• Foto: dpa

Frohes Fest?: So bereitet sich Hamburg auf die Corona-Weihnacht vor

In rund neun Wochen ist Weihnachten – Zeit für Familientreffen, Weihnachtsmärkte und Festtage. Doch ob sich in diesem Jahr trotz Maske tragen und Abstand halten eine besinnliche Stimmung herbeizaubern lässt? Die MOPO hat nachgefragt, wie sich Pflegeheime, Firmen und die Kirche auf die Weihnachtszeit vorbereiten und welche Perspektiven für Weihnachtsmärkte und Familienfeiern bestehen.

Gebrannte Mandeln und eine heiße Tasse Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt gehören für viele Hamburger zur Vorweihnachtszeit. Ob der Bummel über den Markt in diesem Jahr stattfindet, steht noch in den Sternen. „Mit den Weihnachtsmärkten haben wir ja noch ein bisschen Zeit“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag auf der Landespressekonferenz.

Hamburg: So geht es für Weihnachtsmärkte und Winterdom weiter

Falls die Weihnachtsmärkte stattfinden, gehe der Senat davon aus, dass sie ohne Alkoholausschank auskommen müssen. Erstmal will die Stadt entscheiden, wie die Chancen für den Winterdom stehen. Beim Dom zeigte sich Tschentscher „sehr pessimistisch“. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) werde in den nächsten Tagen auf die betreffenden Ansprechpartner zugehen.

Ob die Hamburger Weihnachtsmärkte in diesem Jahr stattfinden, steht noch in den Sternen.

Ob die Hamburger Weihnachtsmärkte in diesem Jahr stattfinden, steht noch in den Sternen.

Foto:

dpa

Weihnachtszeit ist Familienzeit: Auch in diesem Jahr?

In der Adventszeit und an den Weihnachtstagen rücken die Menschen traditionell enger zusammen. Aber ist das in Zeiten von Corona überhaupt noch möglich? Sollte der Inzidenzwert auch am Mittwoch bei über 50 liegen, will der Senat über weitere Beschlüsse beraten.

Das könnte Sie auch interessieren: Polizisten alarmiert: „Betrachten die Situation mit Sorge“

Laut Beschluss von Bund und Ländern dürften sich bei einer solchen Infektionsrate nur noch zehn Personen zu privaten Feiern im öffentlichen und privaten Raum treffen. Für Großfamilien könnte es dann eng werden. Die MOPO hat bei der Gesundheitsbehörde nachgefragt, ob es gerade zur Weihnachtszeit womöglich Sonderregelungen geben könnte. Die Antwort: „Hierzu gibt es noch keine spezifischen Planungen.“

Suche nach individuellen Lösungen für Pflegeheime

Wie steht es um Weihnachtsbesuche bei den Großeltern im Pflegeheim? Derzeit können maximal zwei Angehörige gleichzeitig ihre Liebsten besuchen. Besuchszeiten sind für höchsten drei Stunden pro Woche vorgesehen. Hier schmieden viele Pflegeheime bereits individuelle Pläne, doch was am Ende wirklich realisiert werden kann, entscheiden die Behörden.

In diesem Pflegeheim gibt es Besuch auf Abstand.

In diesem Pflegeheim gibt es Besuch auf Abstand.

Foto:

dpa

„Wir arbeiten mit Trennwänden, großen Räumen und Abständen, um möglichst individuelle Lösungen zu finden“, sagt Urlich Bartel, Leiter des Pflegeheims Haus Weinberg in Horn. „Es geht darum, Begegnungen zu schaffen und trotzdem die Regeln einzuhalten.“ Den großen Weihnachtsgottesdienst für die Bewohner versucht das Heim nun auf zwei Tage aufzuteilen. Ein Adventsmarkt auf dem Gelände soll zu bestimmten Zeiten allein exklusiv für die Bewohner zugänglich sein, um weitere Kontakte zu vermeiden. 

Firmen-Weihnachtsfeier: So machen es Otto, Airbus und Co.

Doch nicht nur im privaten Raum kommen zur Weihnachtszeit viele Menschen zusammen. Die MOPO hat einige der großen Hamburger Unternehmen angeschrieben, um zu erfahren, wie dort die Planungen für die alljährlichen Weihnachtsfeiern aussehen. Das Versandhaus Otto, die Hamburger Sparkasse, Flugzeugbauer Airbus und der Konzern Beiersdorf erklärten allesamt, dass in diesem Jahr keine betrieblichen Weihnachtsfeiern stattfinden würden. Beiersdorf prüfe allerdings „Alternativformate“, für einen gemeinnützigen Weihnachtsmarkt werde ein digitales Konzept erarbeitet.

Kirchen in Hamburg: Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren

Bischöfin Kirsten Fehrs

Bischöfin Kirsten Fehrs

Foto:

dpa

Auch die Kirchen müssen sich auf die Corona-Regeln einstellen. Die evangelische Nordkirche hat die Aktion „#hoffnungsleuchten – Mehr als… Alle Jahre wieder“ ins Leben gerufen. „Auch wenn vieles ganz anders sein wird als sonst: Wir lassen uns nicht entmutigen“, sagt Bischöfin Kirsten Fehrs zur MOPO. Die Vorbereitungen für ein coronagerechtes Weihnachten laufen auf Hochtouren. Geplant sind Andachten und Gottesdienste sowie Posaunenchöre unter freiem Himmel. „Draußen werden wir auch singen können, zumindest nach dem jetzigen Stand der Dinge“, so Fehrs. 

Digitale Predigten und Gottesdienste sind ebenfalls mögliche Alternativen, um auch Gläubige in Risikogruppen zu erreichen. „Manche Kirchengemeinden überlegen gemeinsam mit Pflegeheimen, kleine Andachten vor dem Haus zu feiern oder dort zu singen. Die Bewohner könnten dann durch geöffnete Fenster zuhören oder zuschauen. Wichtig ist uns die Botschaft: Wir sind da, wir sind verbunden.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp