• Menschen feiern und tanzen dicht gedrängt einem Club - ein Bild, dass es so schnell wohl nicht mehr geben wird
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Gruenspan & Co. vor dem Aus: Der verzweifelte Hilferuf der Hamburger Livemusik-Clubs

Die Hamburger Clubszene blickt in eine düstere Zukunft. Denn wo anderen Betriebe unter Auflagen wieder öffnen dürfen, bleiben die Pforten für Bars, Clubs und Konzertlocations weiterhin geschlossen. Wie lange, ist unklar, mindestens aber bis zum 30. Juni. Doch schon jetzt stehen mit dem Gruenspan, dem Docks und der Prinzenbar gleich drei große Hamburger Livemusik-Clubs vor dem Aus.

Gemeinsam tanzen, feiern und schwitzen – an all das ist derzeit nicht zu denken. Abstand halten ist angesagt! Konzert- und Clubbetreiber trifft die Corona-Krise deshalb besonders hart. Ihnen steht das Wasser bis zum Hals, wie die größten deutschen Livemusik-Clubs jetzt in einer gemeinsamen Pressemitteilung deutlich machen.

„Selbst eine Durchführung von Konzerten oder Clubnächten in Musikspielstätten mit einer Kapazität kleiner als 1.000 Quadratmeter wäre bei Einhaltung der aktuellen Vorgaben der Länder und des Bundes wirtschaftlich nicht tragfähig“, heißt es darin unter anderem „Wenn in Zukunft wesentlich weniger Personen in die Locations gehen dürfen, wäre die maximale Auslastung bei circa 20 Prozent. Damit können die Kosten nicht aus den Einnahmen der Tickets und Getränken gedeckt werden, denn die Preise können nicht derart erhöht werden. Unabhängig davon, dass sich niemand eine solche Konzertsituation oder Clubnacht vorstellen mag.“

Livemusik-Clubs fordern mehr Unterstützung

Um die Krise so gut wie möglich überstehen zu können, benötige man „neben einer zweiten Soforthilfe auch bereits jetzt eine Diskussion möglicher Änderungen der Rahmenbedingungen für die Zukunft“, um die „Chancen auf einen sinnvollen Weiterbetrieb einschätzen zu können.“

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Zwar wollen die Clubbetreiber „auch selbst Verantwortung übernehmen und durch Kredite und andere Maßnahmen“ die eigene Existenz sichern, jedoch benötige man geänderte Rahmenbedingungen, „um beispielsweise das Risiko für die Rückzahlung in Anspruch genommener Kredite oder anderer Verantwortungen eingehen zu können.“

Da viele Clubs durch die langanhaltenden Schließungen einen derart hohen Liquiditätsbedarf hätten und eine Rückkehr zum Geschäftsmodell ungewiss sei, seien viele Banken nicht gewillt, einen Kredit zu bewilligen. Zudem verlören die Unternehmen „pro Monat einen durchschnittlichen Jahresertrag“ und auch die Ertragskraft sei „nicht ausreichend, um Fremdkapital in gebotener Zeit zurückzuführen.“

Einnahmen fehlen, Kosten bleiben

Neben den fehlenden Einnahmen seien auch die Fixkosten eine Belastung, wie zum Beispiel die Miete, die man ja „weder einstellen noch stunden“ könne. Hinzu kämen die Nebenkosten und Kosten für turnusmäßige technische Wartungen, Prüfungen oder Fortbildungen für das Personal (zum Beispiel im Bereich Erste Hilfe oder Brandschutz). „Eine erhöhte Wirtschaftlichkeit nach Wiedereröffnung, die notwendig wäre, um gestundete Beträge, Tilgungen und Zinsen zu bedienen, ist wenig realistisch“, so die Clubbetreiber.

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Die Politik müsse handeln, heißt es in dem Schreiben, und „Perspektiven für einen Weiterbetrieb“ schaffen. Dies könnte zum Beispiel passieren, indem Kreditprogramme so gestaltet würden, „dass sie ohne Bedingungen und vollständig abgesichert mit deutlich längeren Laufzeiten und längerer anfänglicher Tilgungsaussetzung möglich sind“. Auch sollte ein späterer Teilerlass der Kredite möglich sein und Sofortkredite weiter ausgestaltet werden.

Mehr als 30 deutsche Livemusik-Clubs vor dem Aus

Ein „mehrjähriger (befristeter) Verlustrücktrag“ sollte sicherstellen, dass Unternehmen gerettet werden können, „die in der Vergangenheit erfolgreich gewirtschaftet und regelmäßig Steuern gezahlt haben“, heißt es in der Mitteilung. Daneben wäre auch ein Fixkostenzuschuss in Höhe von „zwei Prozent des durchschnittlichen Jahresumsatzes aus dem Jahr 2019 ab dem 4. Monat des Veranstaltungsverbotes monatlich bis zur Wiederaufnahme des Normalbetriebes“ denkbar sowie eine Anpassung der Bedingungen für Kurzarbeit.

Auch ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz auf Getränke und Speisen wird vorgeschlagen, um „mit den verbleibenden Mehrumsätzen, beispielsweise in Anspruch genommene Kredite tilgen zu können.“

So können Sie der Hamburger Clubszene helfen

Unterzeichnet ist das Schreiben von mehr als 30 großen Livemusik-Clubs aus ganz Deutschland. Neben den drei Hamburger Locations befinden sich darunter auch andere bekannte Clubs wie das Berghain in Berlin oder die Frankfurter Batschkapp.

Im April unterstützte die MOPO im Rahmen der Solidaritätsinitiative „Das Hamburger Wir“ die Spendenkampagne „S.O.S. – Save Our Sounds“. Der Nothilfe für die Hamburger Club-und Veranstalterszene konnten mehr als 8000 Euro überreicht werden. Sie können natürlich auch direkt spenden: Kontoinhaber: Clubkombinat Hamburg e.V. , IBAN: DE09 2008 0000 0532 3678 02, BIC: DRESDEFF200

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