Gzuz braucht Geduld: 187-Rapper zahlt 100.000 Euro Kaution – und sitzt dennoch im Knast
Neustadt –
Eigentlich ging es nur um Bagatelldelikte, doch dann wurde gegen Skandal-Rapper Gzuz, Mitglied der 187 Strassenbande, ein Haftbefehl erlassen. Am Dienstagvormittag hätte der Hamburger vor dem Amtsgericht Mitte am Sievekingplatz erscheinen müssen – doch er kam nicht. Zumindest nicht zum fälligen Zeitpunkt. Die Straftaten wurden für Gzuz nun bereits vor dem Urteil zu einer teuren Angelegenheit.
„Der traurige Richter, dem der Protagonist fehlt“, stellte Amtsrichter Johann Krieten mit einem Lachen fest: Um 9.15 Uhr hätte der Prozess gegen Kristoffer Klauß, wie 187-Rapper Gzuz mit bürgerlichem Namen heißt, beginnen sollen. Doch der Angeklagte erschien nicht und auch die angeordnete „polizeiliche Vorführung“ verlief ergebnislos. Mit über zwei Stunden Verspätung traf der Rapper schließlich im Gerichtsgebäude ein und wurde sofort festgenommen. Gzuz sitzt nun in Untersuchungshaft – zwar hat er die Kaution von 100.000 Euro bereits hinterlegt, doch noch fehlt die Quittung – erst wenn die ebenfalls vorliegt, wird er wieder in die Freiheit entlassen.
Hamburg: Auflagen für die Freiheit – Gzuz muss Kaution hinterlegen und sich regelmäßig bei der Polizei melden
Der „Bad-Boy“ von der Strassenbande erhielt einen sogenannten „Verschonungsbeschluss“ – gegen bestimmte Auflagen darf er aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Zusätzlich zur Kaution muss er sich bis zum neuen Gerichtstermin drei Mal in der Woche bei der Polizei melden.
Der nächste Gerichtstermin steht zur Zeit jedoch noch nicht fest, da der Angeklagte bisher keinen Verteidiger hatte. Aufgrund des Haftbefehls ist Gzuz nun jedoch mit anderen Umständen konfrontiert – die Verteidiger müssen sich jetzt zunächst in den Fall einarbeiten.
Hamburg: Anklage gegen 187-Strassenbande-Rapper Gzuz
Angeklagt ist der Strassenbande-Rapper wegen dreierlei Straftaten: Verstößen gegen das Betäubungsmittel-, das Sprengstoff- und das Waffengesetz. Im April 2018 fanden die Beamten bei einer Wohnungsdurchsuchung 19 Gramm Marihuana, etwas Haschisch und eine geringe Menge Crystal Meth.
Hinzu kam ein Feuerwerkskörper mit deutlich mehr Schwarzpulver als gesetzlich erlaubt. Doch damit nicht genug: In der Silvesternacht 2018/2019 feuerte der zweifache Vater mit einer Schreckschuss- und Signalpistole mehrfach in die Luft – trotz eines gegen ihn bestehenden Waffenverbots seit August 2018. Wie so oft feierte der Rapper sich und seine Taten im Internet, wodurch die Ermittlungen in Gang gesetzt wurden.
Amtsgericht Mitte: Gzuz widersetzt sich der Polizei
Als der Angeklagte am Dienstagvormittag nicht vor Gericht erschien, machte sich die Polizei auf Anordnung des Richters auf die Suche nach ihm – vergeblich. In keinem seiner zwei Wohnsitze in Hamburg und Schleswig-Holstein war Gzuz anzutreffen. Wie die Polizei Rellingen mitteilte, sei der Angeklagte zwar nicht zu Hause vorgefunden worden, das Haus sei jedoch offensichtlich bewohnt, die Fenster seien geöffnet gewesen und die Waschmaschine lief.
Nach längerem Warten beschloss Amtsrichter Krieten, eine „polizeiliche Vorführung“ vornehmen zu lassen: Falls Gzuz seine Haustür in Halstenbek nicht öffnete, sollten sich die Beamten Zutritt verschaffen: „Das kriegen sie hin, die Polizei Pinneberg ist da erfindungsreich“, so der Richter vielsagend.
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Um 10.25 Uhr verkündete Krieten, Gzuz befände sich auf einer Tankstelle in Halstenbek: Der Rapper hatte in einer Insta-Story ein Video von dort gepostet.
Die Polizei versuchte daraufhin, den Angeklagten an Ort und Stelle abzufangen, um ihn doch noch vor Gericht führen zu können: „Wir warten noch einmal bis 10.45, dann ist Schluss!“
Der Post von der Tanke zur Zeit seines Gerichtstermins erschien wie eine zusätzliche Provokation – dass der Strassenbande-Rapper nichts mit Justiz und Polizei anfangen kann, zeigt er in beinahe jedem Instagram- und Rapvideo. So rappt er in seinem neuen Song „Donuts“: „F*** die Staatsgewalt“ – was auch an diesem Verhandlungstag zunächst sein Motto zu sein schien, als er nicht vor Gericht auftauchte.
Video: Gzuz und Maxwell – 50.000 Euro Wette
Nach einer Nacht im Gefängnis hatte Gzuz die 100.000 Euro zur Hand – ganz wie es sich bei seinem Strassenbande-Image ziemt. Das Warten auf eine Quittung hingegen passt so gar nicht in das Lebenskonzept eines „Bad Boys“ von der Straße.