Hamburger AfD-Vorstand:: „Höcke hat in demokratischer Partei nichts verloren“
Der Vorstand der Hamburgser AfD will den rechtsradikalen Thüringer AfD-Chef Björn Höcke abschießen. So fordert er, dass Höcke aus der Partei ausgeschlossen wird. Hintergrund ist dessen jüngste Forderung, innerparteiliche Kritiker „auszuschwitzen“.
„Er hat damit eindeutig offengelegt, dass er ein Antidemokrat ist und in einer demokratischen Partei nichts zu suchen hat“, erklärte der Landesvorstand am Freitag in Hamburg.
Es sei unumgänglich, dass der Bundesvorstand nun tätig werde. Auch dem von Höcke gegründeten innerparteilichen „Flügel“ müsse Einhalt geboten werden.
„Wer den „Flügel“ weiter wie in der Vergangenheit gewähren lässt, gefährdet die Zukunft der gesamten AfD“, sagte Hamburgs AfD-Chef Dirk Nockemann.
Nockemann in Hamburg: Höcke gefährdet die gesamte AfD
Der „Flügel“ müsse aufhören, aus einer Minderheitsposition eine gefühlte Mehrheit zu machen, die die Partei dominiere. Nockemann forderte Höcke und den zweiten „Flügel“-Frontmann, Brandenburgs AfD-Chef Andreas Kalbitz, „zu einer vollständigen Einstellung aller flügelbezogenen Aktivitäten“ auf.
Das könnte Sie auch interessieren: Hamburgs Wahl-Hochburg der AfD
Von Kalbitz, bei dem sich der Verdacht auf eine frühere Mitgliedschaft bei der rechtsextremen und inzwischen verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) verdichtet, forderte die AfD-Hamburg Aufklärung. Er müsse den Verdacht mittels einer einstweiligen Verfügung und einer eidesstattlichen Versicherung ausräumen.
Bernd Höcke will innerparteiliche Kritiker „ausschwitzen“
Zuvor hatten mehrere Spitzenfunktionäre westlicher AfD-Landesverbände den Bundesvorstand aufgefordert, Höcke und den vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften „Flügel“ zu stoppen. Höcke hatte laut eines Videos auf einem Treffen vor „Flügel“-Mitgliedern aus Sachsen-Anhalt am 6. März gesagt: „Die, die nicht in der Lage sind, das Wichtigste zu leben, was wir zu leisten haben, nämlich die Einheit, dass die allmählich auch mal ausgeschwitzt werden sollten.“
Der Bundesvorstand wollte sich am Freitag – ungeachtet der Coronavirus-Krise – in Berlin treffen.