Hamburger Virologe: Das sind die krassesten Corona-Hotspots
Schlechte Nachrichten für Partygänger! Sie müssen vermutlich noch lange darauf warten, bis ihre Lieblingsdisco wieder öffnen darf. Denn in Clubs, Bars und Discos findet das Coronavirus perfekte Bedingungen für eine schnelle Verbreitung, sagt der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg.
Es ist eng, man schwitzt, schreit einander mit geringem Abstand ins Ohr. „Das ist genau dieses Szenario, bei denen es in anderen Ländern bereits zu massenhaften Ansteckungen gekommen ist. Das sind die Viren-Hotspots, gerade für das Coronavirus.“
Hamburger Experte: Bars und Discos echte Corona-Hotspots
Dagegen seien Kindergärten und Schulen deutlich weniger risikobehaftet. Das sei „im Vergleich zu Bars und Diskotheken eine ganz andere Welt. Das muss man mal deutlich sagen. Bars und Discos sind ein Hochrisiko, wenn wir das mit Kindergärten vergleichen.“
Die Risiken würden zudem durch die Alkoholisierung der Gäste steigen, denn meist nehme in angetrunkenem Zustand die Bereitschaft ab, sich an die wichtigen Corona-Regeln zu halten. Außerdem mache die meist schlechte Belüftung der Räume es dem Virus noch leichter.
Jonas Schmidt-Chanasit: „Ideal, um sich zu infizieren“
„Sie können da nicht für eine Belüftung sorgen, sie haben vielleicht nur Anlagen, die das umwälzen oder ein bisschen verblasen. Aber eigentlich sind das kleine enge Räume.“ Das sei der beste Zustand, den er sich für ein respiratorisch übertragbares Pathogen, also einen per Atmung übertragenen Krankheitserreger, vorstellen könne. „Also der schlimmste Zustand für den Menschen. Insgesamt ist die Situation einfach ideal, um sich dort infizieren zu können.“
Auch Tanzen mit Mundschutz könne da keine Abhilfe schaffen. „Das ist Blödsinn. Das wäre genau das falsche Konzept. Das ist der größte Fehler, den man machen kann.“ Die Maske sei nur ein zusätzliches Hilfsmittel, Abstand und Hygiene seien viel wichtiger. Das Sinnvollste wäre, in einen Club für sonst 100 Besucher nur fünf Gäste zu lassen. „Aber das will keiner und das macht auch keinen Sinn.“
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Ist Tanzen erst wieder in vielen Monaten möglich?
Schmidt-Chanasit geht davon aus, dass Tanzen wie vor der Corona-Pandemie erst in vielen Monaten wieder möglich sein wird. „Erst, wenn wir einen Impfstoff haben oder die Pandemie vorbei ist und die Immunität in der Bevölkerung angestiegen ist.“
Wie schnell es mit der Ansteckung gehen kann, zeigt der Fall eines Restaurants aus dem Kreis Leer in Ostfriesland. Dem Wirt wird vorgeworfen, dass er bei der privaten Feier gegen Corona-Regeln verstoßen hat. Mittlerweile gibt es 18 Infizierte, etwa 150 Menschen befinden sich in Quarantäne. Bei der Feier sollen sich Menschen die Hände geschüttelt haben. Zudem seien Mindestabstand und Maskenpflicht zum Teil nicht eingehalten worden. (dpa/mp)