Keine Maskenpflicht zum Schulstart: Hamburger Eltern: „Wir haben große Bedenken“
Mehr Normalität oder mehr Mundschutz? Die Hamburger Elternkammer ist klar für mehr Schutz. Sie pocht darauf, dass überall dort, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann, Mundschutz getragen wird. Das hätte weitreichende Folgen: Dann müssten Hamburgs Schüler entweder mit Maske im Unterricht sitzen oder könnten weiterhin nur in geteilten Gruppen unterrichtet werden.
Wenn am Donnerstag der Unterricht in Hamburg wieder beginnt, dann im sogenannten Regelbetrieb. Die Schüler werden im Klassenverband in den Räumen sitzen und kein Kind muss zu Hause vorm Laptop sitzen. Es sei denn, es ist krank oder schwer gefährdet.
Aber damit fällt automatisch und ganz bewusst das Abstandsgebot. Trotzdem müssen die Schüler keinen Mundschutz im Unterricht tragen, im Schulgebäude wird es empfohlen, ist aber nicht Pflicht.
Hamburg: Schulstart trotz Corona ohne Abstandsgebot
Schüler aus demselben Jahrgang sind nicht verpflichtet, untereinander Abstand zu halten. Beim Umgang mit Schülern aus anderen Stufen gilt dagegen die Abstandsregel. Alle Lehrer bekommen Mundschutzmasken und -Visiere. Und sie können sich regelmäßig auf das Virus testen lassen. Eltern brauchen einen Mundschutz, wenn sie in die Schule kommen.
„Wir haben große Bedenken“, sagt Marc Keynejad, der Vorsitzende der Elternkammer. Da die Infektionszahlen steigen, müsste bei allen Beteiligten auf die Abstandsregeln gepocht werden, ebenso auf die Maskenpflicht und auf Hygienevorschriften wie das regelmäßige Lüften und die Reinigung der Toiletten.
Elternkammer Hamburg: Abstand und Mundschutz müssen sein
Doch wo sieht die Elternkammer die Lösung für den Unterricht, wenn die Räume doch zu klein sind? „Lösungen zu finden ist nicht unsere Aufgabe, sondern die der Behörde“, sagt Keynejad. Ideen und Vorbilder gebe es. Die Klassen müssten aus seiner Sicht wieder geteilt werden. Sie könnten zum Teil in zusätzlich angemieteten Räumen fernbeschult werden – unter Aufsicht, so der Kammer-Vorsitzende. Patentlösungen habe aber auch die Kammer nicht.
Hamburg: Mundschutz in der Schule keine Pflicht
Auch Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) drängt zu mehr Vorsicht. Wenn es nach ihr ginge, sollten Schüler Mundschutz tragen, sobald sie den Klassenraum verlassen. „Präsenzunterricht funktioniert nur, wenn Regeln für Hygiene, zum Tragen von Schutzmasken sowie zum Abstandhalten auf dem Schulhof und auf den Fluren strikt eingehalten werden“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Auch die Hamburger CDU fordert Maskenpflicht an den Schulen.
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Alle Bundesländer starten wieder im Regelbetrieb. Aber einige Länder wie Berlin, Bayern und Baden-Württemberg haben bereits angekündigt, im Kampf gegen das Coronavirus eine Maskenpflicht in Schulgebäuden einzuführen. Sie soll nicht im Unterricht gelten. Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen setzen wie Hamburg auf Freiwilligkeit.