Kiez-Areal wird umgebaut: Gibt’s hier bald Büros mit Raucharoma?
St. Pauli –
Gut 100 Jahre lang wurden an der Großen Freiheit 70 Aale, Sprotten und Lachs geräuchert und das riecht man bis zum heutigen Tag. Jetzt entwickelt die Sprinkenhof GmbH das Kiez-Areal, schafft neben 37 Wohnungen auch Platz für Kleingewerbe und Handwerk. Die MOPO schaute sich einmal auf der Baustelle um.
Wahrzeichen der alten Fischräucherei ist der 42 Meter hohe Schornstein. In ihm sammelte sich der Rauch aus immerhin 20 Räucheröfen. Laut Denkmalschutzamt hatte die Firma Tollgreve die Räucherei im Jahr 1900 eröffnet. Noch bis 2007 werkelte hier Räuchermeister Jens Kastner. Der damals bereits 66 Jahre alte Mann betrieb sechs Öfen und räucherte bis zu eine Tonne Fisch in der Nacht.
Hamburg St. Pauli: Fischräucherei wird Neues Wohngebiet
Jetzt steht der Bau mit den Öfen, dem Schornstein und einem großen Lagergebäude unter Denkmalschutz. Ein Herausforderung für die Bauleute. Ein Teil des Mauerwerks trug nicht mehr und musste stabilisiert werden. Und dann ist da tatsächlich ein Geruchsproblem. Über Jahrzehnte hatte sich der Fischtran in jeder Pore des Mauerwerks festgesetzt. Beim MOPO-Ortstermin war der noch gut zu vernehmen. Vermutlich muss das alte Mauerwerk versiegelt werden, damit hier einmal Menschen arbeiten können. Doch das wird sicher nicht vor Ende 2021 der Fall sein.
Große Freiheit: Platz für 37 Sozialwohnungen
Bereits vorher sollen auf dem Areal Menschen leben. Im Sommer kommenden Jahres werden 37 preiswerte Mietwohnungen fertig sein. Die Bewohner leben dann in einem baulichen Zusammenspiel von Alt und Neu. Und gleich nebenan wurde und wird Kiez-Geschichte geschrieben. Dort befinden sich nämlich das „Indra“ und das „Gruenspan“.
Hamburg: Legendäre Clubs Indra und Gruenspan auf dem Gelände
Das „Indra“ war vor 60 Jahren der erste Auftrittsort der „Beatles“. Erst danach wechselten sie in den „Starclub“. Und das „Gruenspan“ in einem Gebäude von 1889 ist natürlich seit mehr als 50 Jahren ebenfalls eine legendäre Location.
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Die Sprinkenhof GmbH legt Wert darauf, dass die Clubs wichtige Teile des neu entwickelten Areals sind. Sie beginnt gerade mit der Sanierung von Werner Nöfers Wandgemälde an der Simon-von-Utrecht-Straße.