Magistralen-Ausbau: Planer stellen Ideen für Hamburger Bezirk vor
So könnte die vierspurige Stein-Hardenberg-Straße in Tonndorf bald aussehen.
Foto: Bezirksamt Wandsbek
Durch Aufstockungen sollen neue Wohnräume geschaffen werden. Diese Illustration zeigt, wie das an der Wandsbeker Chaussee umgesetzt werden könnte.
Foto: Bezirksamt Wandsbek
Wandsbek –
Grüne Alleen, neue Wohnungen und reichlich Platz für Radfahrer: Die Stadt macht Hamburgs sogenannte „Magistralen“, die großen Hauptverkehrsadern, fit für die Zukunft. Unter anderem sollen insgesamt 100.000 Wohnungen in Zukunft entlang dieser Straßen entstehen. Im Bezirk Wandsbek nehmen die Pläne immer konkretere Formen an. Am Montag diskutierten Planer und Anwohner in einer digitalen Regionalkonferenz über erste Ideen.
Wohnen an einer sechsspurigen Straße? Das ist für viele eher keine ideale Vorstellung von Lebensqualität. Bisher rauscht über die Wandsbeker Chaussee noch dichter Autoverkehr, in Zukunft sollen hier Radfahrer und Grünpflanzen mehr Raum erhalten. Die Straße gehört zu einer von insgesamt drei Magistralen im Bezirk Wandsbek, denen große Veränderungen bevorstehen.
Hamburgs Magistralen: Neue Ideen für alte Straßen
Das inzwischen über 100 Jahre alte Konzept der Magistralen stammt noch vom ehemaligen Oberbaudirektor und Stadtplaner Fritz Schumacher. Große Ausfallstraßen sollten den Verkehr stadtein- und auswärts aufnehmen. Doch Zeiten und Verkehrsmittel ändern sich, die Stadt wächst. 2019 wurde extra ein internationales Bauforum in Hamburg veranstaltet, um Ideen für die sieben Hauptverkehrsachsen, die sich an die Stadtränder ziehen, zu entwickeln.
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In Hamburgs bevölkerungsreichstem Bezirk werden die Pläne für drei dieser Straßen konkreter: Die Wandsbeker Achse von Wandsbek nach Rahlstedt, die Bramfelder Achse von Bramfeld nach Sasel und ein Abschnitt des Ring 2, der in etwa von der Walddörfer Straße bis zum Wandsbeker Gehölz verläuft.
Wandsbeker Hauptstraßen: Mehr Platz für Radfahrer und Bäume
Das Ziel der Pläne ist unter anderem eine gerechtere Aufteilung aller Verkehrsflächen unter den Verkehrsteilnehmern. Der öffentliche Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr sollen gefördert werden, der Autoverkehr reduziert. Hierzu ist eine Neuaufteilung der vorhandenen Flächen angedacht.
Eine Überlegung, um die verschiedenen Teile des Wandsbeker Markts zu verbinden und mehr Freiraum zu schaffen, ist die Schließung der Schloßstraße für den Verkehr. An der Wandsbeker Chaussee soll in beide Richtungen eine Spur an die Radfahrer abgegeben werden und in der Mitte ein Grünstreifen entstehen. Das gleiche wird auch für die vierspurige Stein-Hardenberg-Straße in Tonndorf in Betracht gezogen. Und auch an den anderen Magistralen sind mehr Flächen für Bäume und andere Pflanzen vorgesehen, um die Aufenthaltsqualität an den Hauptstraßen zu verbessern.
Hamburg: Neue Wohnungen und Vernetzung der Quartiere
Weitere Ziele sind die bessere Vernetzung der Magistralen über die Quartiere hinweg und die Nachverdichtung. Vorhandene öffentliche Grünflächen sollen dabei genutzt werden, um Querverbindungen über die Magistralen hinweg herzustellen.
In den 50er bis 70er Jahren wurde entlang der Magistralen oft nur ein- bis dreigeschossig gebaut. Durch Aufstockungen, Lückenschlüsse und Ersatzneubauten sollen zusätzliche Wohnräume geschaffen werden. Wie viele Wohnungen im Bezirk genau entstehen? „Für eine Schätzzahl ist es im Moment zu früh“, so Andreas Christian Hühn von ppp Architekten und Stadtplaner GmbH. Hier befinde man sich noch in Abstimmungen mit dem Bezirksamt, wie viele Flächen konkret zur Verfügung stehen.
So geht es mit den Magistralen in Wandsbek weiter
Auf Basis der Überlegungen aus dem Internationalen Bauform werden jetzt die Wandsbeker Magistralen einer Detailuntersuchung unterzogen. Im September 2020 bot die Stadt bereits eine Online-Beteiligung und mehrere Beteiligungsspaziergänge entlang der Hotspots von Eilbek bis zum Wandsbeker Markt, in Tonndorf und in Bramfeld an. Auch hier hatten die Anwohner Gelegenheit mit den Planern zu diskutieren.
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„Es ist uns wichtig, dass wir die Ideen der Wandsbekerinnen und Wandsbeker hören und einbeziehen“, so Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD). Als nächstes werden die Ideen der Planer mithilfe der Anwohnerhinweise weiter konkretisiert und zu einem Bericht zusammengestellt. Mit der Untersuchung beauftragt wurden die Hamburger Firmen ppp Architekten und Stadtplaner GmbH, arbos Freiraumplanung GmbH und ARGUS Stadt und Verkehr –Rothfuchs Buch Partnerschaft mbB.