Massiver Anstieg: Jetzt rollt die Pleitewelle los – Hamburg ist besonders betroffen
Die Zahl der Privatinsolvenzen ist zu Jahresbeginn deutlich angestiegen – Hamburg und der Norden sind dabei besonders stark betroffen. Experten führen dies vor allem auf eine Gesetzesänderung zurück. Im Laufe des Jahres dürfte aber auch die Corona-Krise durchschlagen.
Ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Privatpleiten stark gestiegen. Deutlich über dem Bundesschnitt liegt der Anstieg im Norden der Republik, wie die Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel berichtet.
Besonders erschreckend ist die Zunahme in Hamburg. Dort ist die Zahl der Privatinsolvenzen um fast 78 Prozent auf 1047 Fälle angestiegen.
Pleitewelle im Norden: Viele Privatinsolvenzen im Norden
Noch stärker als in Hamburg fällt der Zuwachs in Mecklenburg-Vorpommern aus. Dort gab es laut Crifbürgel zwischen Januar und März 760 Privatpleiten, binnen Jahresfrist ein Zuwachs von fast 87 Prozent.
In Schleswig-Holstein liegt der Wert mit 1429 Fällen im ersten Quartal rund 45 Prozent über dem Vorjahr.
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Zum Vergleich: Bundesweit meldeten nach Angaben von Crifbürgel im ersten Quartal 31.821 Privathaushalte Insolvenz an, 56,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Nach zehn Jahren sinkender Zahlen erwartet Crifbürgel im Gesamtjahr 2021 in etwa eine Verdoppelung der Privatpleiten auf bis zu 110.000 Fälle. Im vergangenen Jahr gab es demnach 56.324 private Insolvenzen in Deutschland.
Gesetzesreform führt zu mehr Insolvenzen als im Vorjahr
Den Anstieg zu Jahresbeginn führte Crifbürgel-Geschäftsführer Frank Schlein vor allem darauf zurück, dass viele Betroffene eine Gesetzesreform abgewartet hätten. Verbraucher können inzwischen einfacher nach drei statt wie bisher nach sechs Jahren von ihren Restschulden befreit werden.
Die Verkürzung gilt rückwirkend auch für Insolvenzverfahren, die ab dem 1. Oktober 2020 beantragt wurden. „Da diese Reform ein großer Vorteil ist, haben viele Antragssteller auf den entsprechenden Beschluss des Bundestages gewartet“, erläuterte Schlein.
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Die unmittelbar von der Corona-Pandemie verursachte Insolvenzwelle wird nach Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei wohl ab dem zweiten Halbjahr 2021 einsetzen und bis in das Jahr 2022 hineinreichen. (dpa/mp)