• Der Schneider Riza Y. (54) aus Wilhelmsburg ist wegen Mordes an dem Rentner Harry P. angeklagt
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Mord an Hamburger Rentner: So kamen 100.000 Euro in den Koffer des Opfers

Im Prozess um den Mord an dem Rentner Harry P. (83) hat der Angeklagte die Vorwürfe „im Wesentlichen“ zurückgewiesen. Dafür erklärt ein Zeuge, was es mit dem rätselhaften Koffer auf sich hatte, in dem das Opfer fast 100.000 Euro aufbewahrt haben soll. Das Geld gilt als Motiv für den Mord. 

Witwer Harry P.wurde am 20. März 2020 in seiner Wohnung in der Mokrystraße (Wilhelmsburg) erdrosselt, neben einer Nähmaschine, die er zum Verkauf angeboten hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Schneider Riza Y. vor, seinen langjährigen Bekannten aus Habgier getötet zu haben. Er habe nach der Tat die Wohnung nach der großen Summe Bargeld durchsucht, schließlich das Vermögen in einem Koffer entdeckt und geraubt.

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Bis auf die dürre Erklärung, die „Tatsachenbehauptungen seien im Wesentlichen unzutreffend“, schwieg Riza Y. am ersten Prozesstag. 

Als Zeuge war ein Nachbar (57) geladen, der sich als „eine Art Ziehsohn“ des Mordopfers bezeichnete. Seiner Aussage zufolge hatte Harry P. ihm 2018 einen Koffer voller Geld gezeigt: „Er sagte ,Das ist dein Erbe‘.“ Auf den gebündelten Scheinen habe ein Zettel gelegen: „Inhalt = 150.000 Euro Solange ich lebe, ist es meins!!! Danach ist es deins. Gruß, Harry“. Ein Foto des Zettels befindet sich in der Akte.

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Er sei „sehr überrascht“ gewesen, erklärt der Zeuge: „Ich habe bei der Haspa einen Safe angemietet und das Geld für ihn aufbewahrt.“ Ob es tatsächlich 150.000 Euro waren, wisse er nicht: „Ich habe es nicht nachgezählt.“

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Der Angeklagte im Gerichtssaal neben seinem Verteidiger Siegfried Schäfer.

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Mordopfer in Hamburg: So kam Harry P. zu dem Vermögen

Harry P., ein früherer Hafenarbeiter, habe extrem sparsam gelebt, ein Teil der Summe soll auch aus einer Erbschaft stammen.

Im Sommer 2019 habe der zunehmend verwirrte Rentner plötzlich in der Nachbarschaft herumerzählt, dass sein „Ziehsohn“ ihm sein Geld gestohlen habe. Auch der Angeklagte soll auf diese Weise von der großen Summe erfahren haben: „Harry P. war eine Tratschtante“, erzählt der Zeuge, „der hat jedem erzählt, was er hat.“ 

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Verletzt durch den ungerechten Vorwurf, so schildert es der „Ziehsohn“, habe er das Geld von der Bank geholt, es Harry P. zurückgegeben und den Kontakt abgebrochen. Der Rentner, so erklärt der Zeuge, sei nicht sehr beliebt gewesen, habe über Menschen schlecht geredet, selbst über seine beiden Töchter, zu denen er keinen Kontakt mehr hatte.

Am Dienstag, 22. September, will der angeklagte Schneider sich äußern.

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