Nerven liegen blank: Verkäuferin lässt Vater mit zwei Kindern nicht in den Laden
In der vergangenen Woche berichtete die MOPO über einen änlichen Fall bei Bauhaus. Ein Sprecher teilte mit, dass Kinder grundsätzlich natürlich erwünscht seien. Einige Filialen scheinen die Maßnahmen also etwas drastischer umzusetzen.
Foto: hfr
Bramfeld –
Die Gemüter der Hamburger sind erhitzt, die Nerven liegen blank, teilweise kracht es! Das merkt auch Familie Huhndorf aus Bramfeld. Am Dienstag durfte Vater Michael Huhndorf (36) mit seinen zwei Söhnen nicht im Budni einkaufen. Mit den Kindern sei das nicht möglich soll eine Angestellte gesagt haben. Das Unternehmen entschuldigt sich, die Familiensenatorin bittet um Augenmaß.
Vor einigen Jahren sind die Huhndorfs nach Hamburg gezogen. „Familie haben wir hier nicht, auch keine Tanten und Onkel“, sagt Michael Huhndorf. Auf Grund des Kontaktverbotes dürften die aber sowieso nicht auf die Kinder aufpassen.
Eltern arbeiten schichtweise, um für die Söhne zu sorgen
„Meine Frau und ich arbeiten jetzt in zwei Schichten. Sie Vormittags bis Nachmittags, ich von Nachmittags bis Nachts“, sagt er. Beide müssen ins Büro. Die Kinder werden also immer nur von einem Elternteil zur Zeit betreut.
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Die beiden Jungs sind sechs und sieben Jahre alt, zu jung, um sie alleine zu lassen. Also müssen sie mit zum Einkaufen. Bei Budni in Bramfeld war das allerdings nicht möglich. „Eine Verkäuferin räumte am Eingang Ware ein und sprach uns gleich an“, berichtet Huhndorf. „Zu dritt dürften wir hier nicht einkaufen.“
Hamburg: Vater darf mit seinen Söhnen nicht in den Bundni
Auf Nachfrage von Michael Huhndorf soll die Mitarbeiterin bestätigt haben, dass er auf Grund der Kinder nicht in den Laden dürfe. „Ich habe ja auch Verständnis für die Situation und hätte man mir gesagt: Der Laden ist gerade voll, warten Sie einen Moment, wäre das überhaupt kein Problem gewesen“, sagt er. Wie sollen Alleinerziehende oder Eltern wie die Huhndorfs in diesen Zeiten ihre Einkäufe erledigen?
Auf MOPO-Nachfrage zeigte sich das Unternehmen betroffen: „Natürlich sind Kinder bei uns willkommen, auch weil wir wissen, dass gerade zur Zeit viele Eltern niemanden haben“, sagt eine Sprecherin. „Zur Zeit liegen sicher auf Grund der Belastung auf allen Seiten die Nerven bloß. Daher tut uns der Vorfall in der Filiale sehr leid.“ Grundsätzlich gelte aber weiterhin die Empfehlung, möglichst alleine einkaufen zu gehen.
Hamburg: Einige Läden untersagen Kindern den Zutritt
Auch in anderen Läden kommt es derzeit häufiger dazu, dass Kunden mit Kindern abgewiesen werden. Nach MOPO-Informationen wurden teilweise auch Schilder an den Türen aufgestellt, die darauf hinweisen, dass explizit Einkäufe mit Kindern nicht erlaubt seien.
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Auf MOPO Nachfrage äußerte sich Hamburgs Familiensenatorin Melanie Leonhard (SPD): „Die geltenden Regeln müssen eingehalten, aber auch nicht überzogen werden. Es spricht nichts dagegen, dass Elternteile mit ihren Kindern gemeinsam einkaufen gehen.“ Die Betreuung und die Organisation müssen trotz allem unter einen Hut gebracht werden können. „Ich würde mir wünschen, dass Ladenbetreiber dies berücksichtigen“, sagt sie. „Kinder, die bei ihren Eltern bleiben und Abstand zu Fremden halten, verhalten sich genauso korrekt wie Erwachsene auch.“
Mittlerweile hat sich das Unternehmen bei Michael Huhndorf entschuldigt und betont, dass er und seine Kinder in der Filiale weiterhin willkommen sind.