Neuer Ärger um Jungbullen: Tierschützer bieten „Lösegeld“ für Goofy
Volksdorf –
Der Streit um den Jungbullen „Goofy“ nimmt kein Ende: Nachdem das Tier im Museumsdorf Volksdorf untergekommen ist, hat es weitere Proteste von Tierschützern gegeben. Die Organisation „Rüsselheim e.V.“ aus Allmannshofen bei Augsburg ist noch einen Schritt weiter gegangen und bietet Lösegeld für den Ochsen. Museumsleiter Egbert Läufer bezeichnet das als eine „Frechheit“.
Der Tierschutzverein, auf dessen Hof insbesondere Nutztiere leben, hat Geld gesammelt – und bietet dem Museumsdorf 6000 Euro für die Herausgabe von „Goofy“.
Das gab die Vereinsvorsitzende Doris Rauh auf Facebook bekannt. Damit solle ihm „die demütigende und qualvolle Sklaverei“ erspart werden.
Nach Ärger um Jungbullen: Tierschützer bieten „Lösegeld“ für Goofy
Der Jungochse wurde vor etwa anderthalb Jahren durch eine achte Klasse des Walddörfer Gymnasiums vor der Schlachtung gerettet. Von einer Klassenfahrt auf einem Milchhof im Zillertal brachten die Schülerinnen und Schüler das Kalb damals mit nach Hamburg.
Daraus entstand ein Schulprojekt, indem sich die Jugendlichen hautnah über Landwirtschaft, Tierhaltung und Ernährung informieren konnten.
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Allen Schülern war dabei bewusst, dass „Goofy“, sobald er das nötige Mindestalter erreicht hatte, geschlachtet werden würde. Kurz vor Abschluss des Projekts kam es zu einem massiven öffentlichen Shitstorm gegen die Jugendlichen, bis schließlich das Projekt abgebrochen werden musste.
„Goofy“ wird im Museumsdorf Volksdorf zum Zugochsen ausgebildet
„Goofy“ ist stattdessen im Museumsdorf Volksdorf untergekommen und soll dort zum Zugochsen ausgebildet werden. Laut Museumsleiter Egbert Läufer wird er im Anschluss etwa 25 bis 30 Tage pro Jahr eingesetzt, um beispielsweise junge Birken aus den Heidelandschaften zu entfernen.
Für Tierschützer ist das keine Lösung. „Goofy ist aus rein physischen Gründen nicht befähigt, die Rolle eines Zugochsen zu übernehmen. Seine Rasse ist körperlich nicht für diese Belastung geeignet, er wird die Erwartungen nicht erfüllen können“, argumentiert Rauh. „Versklavung ist keine gute Alternative zur Schlachtung.“
Debatte um Kalb „Goofy“: Das sagt der Museumsleiter
Läufer hält die Vorwürfe vom Rüsselheim e.V. für unangebracht. „Die Kritik entzieht sich jeder Grundlage. Wir sind kein Fuhrunternehmen, das auf Nutztiere angewiesen ist und damit Geld verdient“, so der Museumsleiter im MOPO-Gespräch. In einem stimmt er der Organisation zu: „Goofy“ sei kein Tier, welches sich eignet, schwere Lasten zu ziehen. „Das muss und wird er bei uns auch nicht“, stellt er klar.
Dass ihm Lösegeld für den Jungbullen angeboten wird, sei eine „Frechheit“. „Das würde voraussetzen, dass Goofy gegen seinen Willen bei uns untergebracht ist. Dazu müsste man ihn erstmal befragen“, sagt der Museumsleiter.
Das „Lösegeld“ anzunehmen steht für ihn nicht zur Debatte. „Ich habe keine Marktpreise im Kopf, aber für 6000 Euro könnte man einige Rinder freikaufen. Das Angebot ist reine Polemik.“ Wer nicht von der artgerechten Haltung des Jungtiers überzeugt sei, könne sich im Museumsdorf Volksdorf selbst einen Eindruck verschaffen.