Kompromiss: Fernbahnhof am Diebsteich kann gebaut werden – unter einer Bedingung
Es war eine monatelange Hängepartie – doch jetzt hat die Stadt bei der Verlegung des Fernbahnhofs Altona zum Diebsteich einen Durchbruch erzielt! Nach zähen Verhandlungen hat Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) die Blockade-Haltung der Projekt-Gegner überwunden.
Genauer gesagt hat Dressel einen Kompromiss mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) erzielt. Dieser hatte mit seiner Klage gegen die Bahnhofsverlegung einen Baustopp erwirkt, doch diese Klage will der VCD nun fallen lassen – aber nicht ohne Gegenleistung.
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Hamburg: Fernbahnhof Altona kann verlegt werden
Demnach soll es deutliche Verbesserungen der Leistungsfähigkeit des geplanten neuen Bahnhofs am Diebsteich und ein besseres Angebot für die Fahrgäste geben. Heißt: Mehr Züge und mehr Busse! Bereits am Mittwoch soll die Bürgerschaft dem Kompromiss zustimmen. Anschließend werde der VCD seine Klage gegen das Projekt zurückziehen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Seit 2018 der Klage des Verkehrsclubs Deutschlands stattgegeben wurde lag das Projekt auf Eis – und damit auch der Bau von 1900 Wohnungen, die auf dem aktuellen Fernbahnhofsgelände entstehen sollen.
Video: Fernbahnhof Altona soll verlegt werden
Auch die Grünen sind erleichtert
Auch die Grünen zeigen sich nun erleichtert, dass es endlich weitergeht. Fraktionschef Anjes Tjarks gibt weitere Details bekannt: „Die Linie der S4 wird in Richtung Westen verlängert – über den Diebsteich und über die Fernbahngleise bis nach Elmshorn“. Dadurch können Fahrgäste aus dem Hamburger Nordwesten und Schleswig-Holstein Altona erreichen ohne über größere Umwege am Hamburger Hauptbahnhof umsteigen zu müssen, so Tjarks.
Hamburger Hauptbahnhof soll entlastet werden
Das wird dann auch den Hamburger Hauptbahnhof entlasten. Auch die Linie S21 soll bis Kaltenkirchen verlängert werden und es muss geprüft werden, ob die S32 nicht doch sinnvoller über den Fernbahnhof Diebsteich geführt werden kann. „Auch die Themen Durchbindung der Regionalbahnen durch den Hauptbahnhof, Nutzung der Güterumgehungsbahn durch den Personenverkehr und der mögliche Bau einer S-Bahn Haltestelle für die Neue Mitte Altona zeigen, dass diese Einigung die Grundlage sein kann, den Regional- und Fernverkehr in Hamburg dauerhaft zu verbessern“ ergänzt der Grünen-Politiker.
Hamburg: Initiative wettert gegen den Kompromiss
Die Initiative „Prellbock Altona“, die sich von Beginn an ebenfalls gegen das Projekt gestellt hat, hält unterdessen nichts von dem Kompromiss – weil die Deutsche Bahn in ihren Plänen die veränderten Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre nicht berücksichtigt hätte. Dazu würden steigende Fahrgastzahlen, stärkerer Klimaschutz sowie der von der Bundesregierung angedachte Bau eines Bahntunnels zwischen Hauptbahnhof und Altona gehören.
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Sie nannten die herbeigeführte Einigung einen „faulen Kompromiss“. Der Prellbock-Sprecher Michael Jung denkt, dass der VCD eingeknickt sei und kündigt weitere Proteste an. „Lieber klare Position in der Öffentlichkeit beziehen als einen faulen Kompromiss mittragen.“ Er hat nach eigenen Angaben den Kompromiss nicht unterschrieben – was letztlich aber keine Rolle spielt. Seine Klage gegen das Projekt hatte das Oberverwaltungsgericht jüngst als unzulässig erklärt. (mps/se)