Polizei löst Protest auf: 3.100 Hamburger solidarisieren sich mit George Floyd
Mit Plakaten demonstrierten die Teilnehmer am Freitag vor dem US-Generalkonsulat in Hamburg.
Foto: Florian Quandt
Rotherbaum –
Am heutigen Freitag rief die Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ dazu auf, sich mit George Floyd zu solidarisieren und meldete für den Nachmittag eine Demonstration an. Sie startet vor dem US-Generalkonsulat in Hamburg – doch es kamen um ein Vielfaches mehr Menschen als angemeldet.
Unter dem Motto „Justice for Floyd – Stop killing blacks“ sollte am Freitag von 15 bis 17 Uhr vor der US-Botschaft demonstriert werden, wie ein Polizeisprecher der MOPO bestätigte. Für die Protestaktion in Corona-Zeiten wurde eine Ausnahmegenehmigung für bis zu 250 Teilnehmer erteilt. Anlass ist die Ermordung von George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis.
Demo in Hamburg: Protest in Erinnerung an George Floyd
Kurz vor dem Start der Demo befanden sich nach Schätzungen der Polizei etwa 200 Menschen vor Ort. Demonstranten hielten Plakate mit Aufschriften wie „When will you face the facts“ (Wann werdet ihr den Tatsachen ins Auge sehen) in die Höhe. Bis dahin sei die Lage völlig ruhig gewesen, so eine Polizeisprecherin.
Doch dann kamen immer mehr Menschen dazu: Bereits nach einer halben Stunde sollen 1.500 Menschen vor Ort gewesen sein, einige hätten gegen die coronabedingten Auflagen wie Abstandhalten und Maskenpflicht verstoßen. Zur Spitze seien etwa 3.100 Teilnehmer zugegen gewesen. Obwohl die Polizei die Versammlung für beendet erklärte, blieben die Teilnehmer weiter vor Ort. Die Beamten nahmen Gespräche mit der Versammlungsleitung auf, um die Ansammlung zu beenden.
Zu Zwischenfällen sei es nicht gekommen, sagte eine Sprecherin. Die Versammlungsleiterin appellierte an die Demonstranten, friedlich nach Hause zu gehen. Am späten Nachmittag löste sich die Ansammlung langsam auf.
Auch am Samstag wollen in Hamburg Hunderte Menschen gegen Rassismus auf die Straße gehen. Von 14 bis 18 Uhr ist am Jungfernstieg eine weitere Demo unter dem Motto „Nein zu Rassismus – Gemeinsam sind wir stark“ angekündigt. Eine Privatperson hat die Demo für 525 Teilnehmer angemeldet.
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Gleichzeitig findet eine Demo der Lampedusa-Gruppe auf dem Rathausmarkt statt, bei der es sowohl um Solidarität mit Flüchtlingen als auch um die Protestbewegung gegen rassistische Polizeigewalt geht. (mhö)