Rätselfund in Hamburg: Sie ahnen nicht, wozu diese Pfähle gut sein sollen…
In rund vier Metern Höhe sind die Fledermäuse in diesen Unterkünften vor Fressfeinden geschützt.
Foto: Florian Quandt
Horn –
Moderne Kunst? Spielgeräte oder gar Marterpfähle? Sechs bemalte Holzpfähle sorgen direkt am U-Bahnhof Rauhes Haus bei Passanten für Erstaunen. Kaum einer kommt auf die richtige Lösung: Es handelt sich um Fledermaushotels.
Eigentlich sind Fledermäuse Höhlenbewohner. Doch davon gibt es in Hamburg nun nicht viele. Verlassene Bunker oder Fabrikruinen werden von den heimischen 25 Fledermausarten auch gern genutzt.
Im aktuellen Bauboom aber verschwinden solche Bauten in der Hansestadt eben auch immer mehr. So sind Breitflügelfledermaus oder Großer Abendsegler zunehmend auf vom Menschen extra für sie geschaffene Quartiere angewiesen.
Umweltbehörde Hamburg baut „Hotels“ für Feldermäuse
Im Rahmen des Projektes „Deine Geest“ ließ die Umweltbehörde in Zusammenarbeit mit dem Nabu deswegen die sechs „Hotels“ für die Säugetiere der Ordnung „Chiroptera“ (Handflügler) aufstellen. Björn Marzahn von der Umweltbehörde zur MOPO: „Die Nistkästen bieten in Horn neue Aufenthaltsräume für die Fledermäuse mitten in der Stadt.“
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Doch allein mit dem Aufstellen der vier Meter hohen Pfähle ist es nicht getan. Um die Fledermäuse anzulocken und zur Vermehrung zu animieren, muss auch ordentlich Nahrung her. Die besteht bei den Tierchen vor allem aus Insekten, die sie geschickt im Fluge erlegen.
Insektenbestand in Hamburg sinkt
Der Insektenbestand aber sinkt auch in Hamburg stetig. Deswegen sind auf der Grünfläche hinter dem U-Bahnhof und im nahen Blohms Park Wildblumen-Flächen angelegt worden. Dort sollen bald Nachtviole, Zitronentaglilie oder die Duftende Nachtkerze wachsen.
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Diese Pflanzen ziehen Schmetterlinge und Nachtfalter an, welche wiederum den Fledermäusen ganz ausgezeichnet schmecken.
Nabu Hamburg belohnt fledermausfreundliche Häuser
Hausbesitzer können auch selbst etwas für die Vermehrung von Fledermäusen tun. Die Fledermausschutzgruppe des Nabu informiert darüber. Durchs Auswechseln von Fassadensteinen oder Dachschindeln können Quartiere für die Handflügler entstehen. Wer sich dazu entschließt und so den Tierchen Obdach bietet, bekommt vom Nabu die Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ und eine Urkunde.