Schnee und Eis im Norden: So schön, so bizarr, so lustig kann der Winter sein
Eis, Schnee und Glätte haben Hamburg im Griff. Gleich am ersten Abend, an dem die Schneeflocken liegen blieben, fuhr die S-Bahn aufgrund von Weichenstörungen längere Zeit nicht mehr. Aber der Winter in der Stadt hat nicht nur Pendler-Ärger im Gepäck, sondern auch spektakuläre Fotomotive und außergewöhnliche Naturerlebnisse.
Am Elbstrand funkeln Eisschollen in der Sonne übereinandergetürmt zu bizarren Formationen. Die fremdartige Landschaft bleibt zurück, wenn die Ebbe das Elbwasser Richtung Nordsee zieht – und macht den Strandspaziergang in eisiger Kälte zu einem Erlebnis. Der weiße Zauber und der blaue Himmel ziehen besonders viele Hamburger raus in die Natur – klare Luft und Sonnenschein, statt in den eigenen vier Wänden dem Lockdown-Koller zu frönen.
Schnee im Norden: So schön, so bizarr, so lustig kann Winter sein
In der Fischbeker Heide liefern sich Mientje (14) und ihre Freundinnen eine Schneeball-Schlacht: „Der Schnee klebt zwar nicht so gut, dafür tut’s auch nicht so weh, getroffen zu werden“, sagt Ronja (18) lachend. Auch die elfjährige Charlotte muss feststellen: „Aus Pulverschnee kann man keinen großen Schneemann bauen.“
Winter im Norden: Rücksichtnehmen im Wald
Ein Ausflug in den verschneiten Wald – was für Homeoffice-geplagte Hamburger eine Wohltat ist, sieht die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) mit Sorge. Die Experten rufen dazu auf, Rücksicht zu nehmen auf die Wildtiere, Hunde anzuleinen und auf den Wegen zu bleiben: Die Waldbewohner leben jetzt im Sparmodus, ruhen viel, bewegen sich nur wenig, leben von ihren Fettreserven.
Jede Flucht, sei es durch unangeleinte Hunde, Rodler oder Spaziergänger, ist lebensgefährlicher Stress.
Schnee im Norden: So überleben Gartenvögel
Wie die winzigen Gartenvögel die bittere Kälte in den Nächten überstehen? Durch Kuschelgemeinschaften: So bilden Zaunkönige bei Kälte Schlaf-WGs und Wintergoldhähnchen, die kleinsten heimischen Vögel, kuscheln im Winter oft auf Fichtenästen, wie Ingo Ludwichowski vom Naturschutzbund Schleswig-Holstein (Nabu) erklärt. Kuschelweltmeister sind aber die Gartenbaumläufer: Bis zu 20 Tiere drängen sich bisweilen in einer Baumhöhle zusammen.
Die Kehrseite des Winters bekommen Pendler zu spüren: Noch immer leidet die Deutsche Bahn an den Folgen der heftigen Winterattacke. Der Fernverkehr war in Hamburg und Schleswig-Holstein auch am Donnerstag noch eingeschränkt.
Hamburg: Pendler im Winter
Vor allem die Weichen machen Probleme: In den Regionen Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen gibt es derzeit über 10 500 Weichen, nur rund 7500 mit Weichenheizung.Wegen zunehmenden Eisgangs gibt es nun auch erste Behinderungen im Schiffsverkehr. Zumindest ganz kurzfristig wird sich nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes daran nichts ändern. Es bleibt kalt. Heißt: Erst rausgehen, dann kuscheln. Wie die Wintergoldhähnchen.