Spektakulärer Behörden-Plan: Hier entsteht Hamburgs neuer Party-Tempel
Die Diskussion um die Sternbrücke reißt nicht ab.
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Altona –
Die Modernisierung der Sternbrücke sorgt seit Monaten für Ärger. Die alte Stahlkonstruktion soll einer 21 Meter hohen Stabbogenbrücke weichen. Gegen die Mega-Brücke formierte sich Protest von Anwohnern und Initiativen. Für die Clubs unter der Brücke, wie den „Waagenbau“, bedeuten die Baupläne das Aus an ihrem aktuellen Standort. Jetzt konnten sich Stadt und Clubbetreiber gemeinsam auf eine Lösung einigen.
Direkt neben der Brücke an der Kreuzung Max-Brauer-Allee/Stresemannstraße soll auf städtischem Baugrund ein Kulturhaus entstehen. Es könnte die zukünftige Heimat für „Waagenbau“, „Astra Stube“ und „Fundbureau“ werden, die bisher alle unter der alten Brücke ihren Platz haben.
Sternbrücke in Hamburg: So soll das Haus für die Clubs aussehen
Im Kulturhaus könnten auf insgesamt drei Etagen neben den Clubs auch eine Kita, Probenräume und Apartments für Musiker sowie eine Tiefgarage Platz finden. Beim Bau werden vor allem umweltverträgliche, recyclebare Baustoffe zum Einsatz kommen. Ziegelsteine aus den bestehenden Bauwerken und Stahlträger der alten Brücke finden eine Wiederverwertung. „Durch die gewählten Materialwelten soll dem rauen, ehrlichen, diversen Charme der Schanze Rechnung getragen werden“, erklärt Axel Farnschläder, Inhaber von TF Architekten, das Konzept. 15 Millionen Euro soll das neue Haus kosten.
Zusätzlich ist die Gestaltung weiterer Flächen um die neue Brücke in Planung. Ein „Haus der Mobilität“ mit Fahrradladen, Fahrradgarage und Räumen für Ausstellungsflächen sind in der Skizze zu sehen. An der Wohlers Allee könnten eine Grünfläche und Anwohnerparkplätze entstehen.
Debatte um Sternbrücke: Abriss und Neubau
Senat und Deutsche Bahn haben bereits vor Monaten beschlossen, dass die alte Brücke im Jahr 2023 abgerissen und durch eine neue ersetzt wird. Innerhalb von vier Jahren soll an derselben Stelle eine deutlich größere Stabbogenbrücke entstehen. Die Mega-Dimensionen der neuen Brücke, 21 Meter Höhe und 100 Meter Breite, sorgten bei Anwohnern für Entsetzen. Unter der Brücke böte sich allerdings mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Eine Sanierung der alten Brücke sei laut Verkehrsbehörde keine Option.
Verkehrsbehörde: Clubs können nicht bleiben
Nach einer monatelangen Debatte und wiederholten Protestmärschen gegen die neue Brücke scheint es nun immerhin für die Clubs eine Lösung zu geben, mit der alle zufrieden sind. Die Clubszene und Architekten aus dem Viertel haben gemeinsam einen Vorschlag für den Neubau entwickelt. Auch die Verkehrsbehörde und die Deutsche Bahn sind mit im Boot.
„Es gibt kein Szenario in dem die Clubs unter der Brücke erhalten worden wären, weil selbst bei einer Sanierung die entsprechenden Räume hätten verfüllt werden müssen“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). „Die Sternbrückenclubs machen aber einen Großteil der mit dem Ort verbundenen Emotionen aus. Deswegen ist es sehr wichtig, eine echte Perspektive für die Sternbrückenclubs aufzuzeigen – und zwar an der Sternbrücke selbst.“
Das sagt der Waagenbau-Chef zu den Plänen
„Wir haben die Lösung selber mit erarbeitet, insofern glauben wir sehr daran“, sagt Waagenbau-Chef John Schierhorn. „Was wir nicht toll fanden, waren die bisherigen Entwürfe und es gibt auf dem Weg natürlich noch viele Fragen. Wir haben auch keine Lust auf eine Monsterbrücke und eine vierspurige Straße. Aber wenn man die Brücke so gestaltet, wie wir das gemacht haben, kann man damit leben. Einige Teile der Planungen sollen auch noch mithilfe einer Bürgerbeteiligung entstehen.“
„Die Brücke kann ein Wahrzeichen werden“
Schierhorn ist überzeugt: „Bei einer Sanierung wären wir genauso weg gewesen, wie bei einem Neubau.“ Die Clubbetreiber hätten ihrerseits auch mit vielen Ingenieuren gesprochen, die sich alle einig gewesen seien, dass die Brücke erneuert werden müsse.
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„Wenn man sie gut in den städtebaulichen Kontext setzt, ist es keine Monsterbrücke mehr. Dann kann es ein Wahrzeichen werden, das sich gut gestalten lässt“, so Schierhorn.
Hamburg: Kulturhaus soll an gemeinnützige Stiftung gehen
Früher war er selbst Mitbegründer und Teil der „Initiative Sternbrücke“, die gegen die Brücke kämpft. „Wir wollen diesen Kulturstandort sichern“, sagt Schierhorn. „Wir waren mal in der Initiative Sternbrücke, weil wir eine gemeinsame Lösung für den Stadtteil finden wollen. Wir waren aber nie grundsätzlich für oder gegen die Brücke.“ Die Clubs hätten die Stadt ins Boot geholt „wir wollten, dass das Kulturhaus entkommerzialisiert wird und an eine gemeinnützige Stiftung geht. Das sind alles unsere Ideen, schließlich hat keiner eine emotional höhere Bindung zu dieser Brücke als wir Clubs.“