Stadt investierte Millionen: DHL-Deal in Neuland geplatzt – 1400 Jobs sollten entstehen
Neuland –
Für den Umbau des Feuchtbiotops zum Gewerbepark mussten Tellerschnecke und der seltene Schlammpeitscher umgesiedelt werden. Eine gigantische Torfschicht wurde trockengelegt und teils fünf Meter hoch Sand aufgeschüttet: 30 Millionen Euro hat die Stadt Hamburg in den Gewerbepark Neuland 23 an der A1 investiert. Damit die DHL hier ein Logistikzentrum mit bis zu 1400 Arbeitsplätzen errichtet. Doch der Deal ist geplatzt!
Wer auf der A1 Richtung Süden fährt, sieht auf Höhe Neuland an der Autobahnabfahrt Harburg die riesige Sandwüste, auf der seit langem nichts mehr passiert ist. Der gigantische 25 Hektar große Gewerbepark ist fertig, nur leider ist der Deal mit dem Kunden geplatzt. Dort wollte die DHL eigentlich schon seit 2019 eines ihrer größten Paketverteilerzentren errichten.
Bei einer extra einberufenen Pressekonferenz 2016 hatten der damalige Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und DHL-Produktionschef Uwe Brinks die frohe Botschaft verkündet. Und versprochen, dass dort auf der wertvollen Naturfläche ein hochmodernes „energie- und klimaeffizientes“ Gewerbegebiet entstehen werde. DHL sagte bis zu 1.400 Arbeitsplätze zu, 50.000 Pakete sollten stündlich abgefertigt werden.
DHL will kein weiteres großes Paketzentrum in Hamburg
Doch plötzlich will die Post gar kein weiteres großes Paketzentrum im Raum Hamburg mehr bauen. Und die Stadt muss sich nach einem neuen Interessenten umsehen. Die Lage direkt an einer Autobahnauffahrt ist attraktiv. Aber ein neues Unternehmen, das ebenfalls 1400 Arbeitsplätze im Gepäck hat, wird sich schwer finden lassen.
Hamburger Wirtschaftsbehörde schreibt Neuland neu aus
Die Wirtschaftsbehörde zeigt sich verständnisvoll gegenüber der Post: „Dass sich bei einem komplexen Vorhaben über einen relativ langen Planungszeitraum bei einem Unternehmen die Rahmendaten durch externen Einfluss so ändern, dass es letztlich nicht zu einem erfolgreichen Vertragsabschluss kommt, ist nicht ungewöhnlich“, sagt Behörden-Sprecherin Susanne Meinecke.
Stadt Hamburg: Bekommen für Neuland sogar mehr Geld
Die Fläche sei einzigartig, zudem in vollerschlossenem Zustand mit optimaler Verkehrsanbindung und könne daher nun problemlos neu vermarktet werden. Meinecke sieht sogar Vorteile: „Auf Grund der stark gestiegenen Bodenrichtwerte ist mit einem höheren Erlös für die Stadt zu rechnen.“
Die Vergabe soll nun zudem im Erbbaurecht erfolgen. Die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamburg Invest werde kurzfristig mit der neuen Ausschreibung beginnen. Dabei sollen bei der Flächenvergabe insbesondere Unternehmen aus den Bereichen „Industrien der Zukunft“ und „Mobilität der Zukunft“ berücksichtigt werden.
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Auch die Hamburg Invest zeigt sich zuversichtlich: „Es besteht eine hohe Nachfrage nach dieser Fläche“, so Sprecher Andreas Köpke. Die Neuausschreibung werde gerade vorbereitet. Und die Bedingungen dabei verändert. Ob an einer so hohen Zahl an Arbeitsplätzen festgehalten wird? Das ist zumindest fraglich, die Schwerpunkte scheinen verschoben zu sein und nicht mehr auf Logisik zu liegen.
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Das würde dann auch besser zum Gebiet passen: Denn das Projekt Neuland 23 wird als eines von 19 „Klima-Modell-Quartieren“ in Hamburg geplant. Mit kühlenden Gründächern, einem integrierten Regenwasser- und Energiemanagement und Fotovoltaik-Anlagen.