Super Idee im Lockdown: Die Gastro-Wundertüte aus der HafenCity
HafenCity –
Ja, man muss flexibel sein in diesen Zeiten. Christin Siegemund (38) hat im Juni in der HafenCity ihr „Foodlab“ eröffnet, einen Tummelplatz für Gründer aus der Food-Szene. Alle vier Wochen sollten außerdem die Köche im Pop-Up-Restaurant wechseln. Weil im November wegen der Corona-Pandemie alle Restaurants dicht sind, hat sich die Gründerin etwas anderes überlegt – und hat eine echte Gastro-Wundertüte auf die Beine gestellt. Am Montag ging es los.
In dem Neubau an der Überseeallee 10 in der Nähe der HafenCity geben sich nun fast täglich die Köche den Löffel in die Hand. Christin Siegemund hat aus dem geplanten Pop-Up-Restaurant kurzerhand ein Pop-Up-Fenster gemacht, hinter dem gebrutzelt wird, anschließend werden die Köstlichkeiten zum Mitnehmen verkauft.
Hamburg: Neue Gastro-Wundertüte in der HafenCity
„Unser Ziel ist, laut zu werden, den Spaziergängern an unserem Fenster zu zeigen, wie vielfältig und wunderbar Hamburgs Restaurantlandschaft ist“, sagt Christin Siegemund. So bunt wie Hamburgs Gastro-Szene ist auch das Angebot, das es an dem Fenster gibt. Am Montag ging es los mit Cookies und heißem Kakao, das Team von „Wolfs Junge“ (Uhlenhorst) zaubert anschließend Bun Bao (asiatischen Burger), das „Witwenball“ (Eimsbüttel) kredenzt an dem Fenster Geschmortes und Fischfrikadelle, die „Zoup Kitchen“ hat persische Suppen mit hausgemachtem Brot angekündigt. Und so abwechslungsreich wird es weitergehen. Die Gastronomen sind zwischen einem und drei Tagen da. Geöffnet hat das Gastro-Fenster von Montag bis Sonntag – es sei denn, es regnet.
Ingesamt 90 Gastronomen hat Christin Siegemund angeschrieben, viele finden das Konzept spannend. „Wir haben eine gute Resonanz“, sagt sie. Bisheriges Fazit ihres „Foodlabs“, das nun seit rund vier Monaten geöffnet hat: „Wir sind hier herzlich und gut aufgenommen worden. Die Leute freuen sich, dass dieser Teil der HafenCity jetzt belebt ist. Alle sind sehr neugierig“, sagt sie.
„Foodlab“ in Hamburg: Co-Working für Gründer in der Gastro-Szene
Und auch an den Arbeitsplätzen, in denen sich Gründer einbuchen können, wird schon eifrig experimentiert. Die unterschiedlichen Gastro- und Gewerbeküchen können tage-, wochen- oder monatsweise gemietet werden. Neben den Küchen gibt es außerdem ein Studio für Foto-Shootings und Veranstaltungen. Im „Foodlab“ probieren sich derzeit unter anderem eine Weinberaterin, ein Innenarchitekt für Gastronomie und das Start-Up „Vytal“ aus, das gerade bei „Höhle der Löwen“ war und Mehrweg-Systeme für Essen zum Mitnehmen anbietet.
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Das Konzept des Pop-Up-Fensters soll erstmal weiterlaufen, für November und Dezember stehen schon die Gastronomen fest, die ihre Kreationen anbieten. Leonie Zora Schlegl (31), die vegane Keksbäckerin („Zora’s Cookies“), die am Montag den Anfang gemacht hat, ist jedenfalls begeistert. Sie sagt: „Ich finde die Idee mega-cool. Ich beliefere bisher nur Cafés mit meinem Keksteig. So lerne ich meine Kunden mal direkt kennen und kann ihnen verschiedene Sorten vorstellen.“