Ungewöhnlicher Plan: Trotz Bauverbot: Hamburg will neue Häuser auf Nordsee-Insel bauen
Neuwerk –
Es ist Hamburgs Dorf im Wattenmeer, 130 Kilometer vom Hamburger Stadtzentrum entfernt. Die Insel Neuwerk in der Nordsee ist gerade mal drei Quadratkilometer groß. Nun gibt es einen ungewöhnlichen Plan für das Eiland. Obwohl dort ein Bauverbot gilt, sollen nun neue Häuser gebaut werden dürfen – damit die Insel zukunftsfähig bleibt.
„In der Tat haben wir jetzt mit den Bewohnern gemeinsam ein Entwicklungskonzept entwickelt, wo wir auch zusätzliche Bebauung hier auf der Insel zulassen wollen, obwohl es Teil des Nationalparks ist“, sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan bei einem Besuch der zum Hamburger Bezirk Mitte zählenden Insel. Damit sollten auch neue Bewohner eine Chance bekommen, sich auf der Insel anzusiedeln, so der Grünen-Politiker. Grundsätzlich gilt im Nationalpark ein Bauverbot.
Neuwerk: Hamburger Insel will mehr Bebauung zulassen
Derzeit leben dauerhaft nur noch 25 Menschen auf der Insel. Die Inselschule ist mangels Kindern bereits geschlossen. „Wir haben aus Naturschutzsicht überhaupt kein Interesse daran, dass sich die Insel entvölkert. Im Gegenteil: Wir wollen, dass die Bewohner hier eine Zukunft und ein Auskommen haben“, sagte Kerstan. Gerade die extensive Landwirtschaft sei für rastende Vögel wichtig. „Das ist eine Kulturlandschaft, die so erhalten bleiben soll.“
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Jedes Jahr im Frühjahr gibt es auf Neuwerk das große Flattern. Rund 5500 Ringelgänse nutzen Hamburgs Insel in der Elbmündung im Frühjahr als „Raststätte“ auf dem Weg nach Nordsibirien, futtern sich durch die Salzwiesen und lassen ihre Rott-rott-rott-Rufe erklingen. (paul/dpa)