Veganes Café wird Maskenladen: Hier gibt es 100.000 Last-Minute-Masken für Hamburger
Eppendorf –
Seit Anfang dieser Woche herrscht Maskenpflicht in Hamburg, der Bedarf ist dementsprechend groß – und nicht jeder Hamburger ist so geschickt im Umgang mit Nadel und Faden, um sich selbst eine zu basteln. Maskenlose Hamburger müssen jedoch nicht verzweifeln: Der Sanitätsbedarf-Händler „Healthy 24 Group“, eine Online-Plattform für Hygieneartikel und Schutzausrüstung, hat über 100.000 Last-Minute-Masken organisiert – eine Zitterpartie bis zum Schluss.
Der Besuch des Wochenmarkts oder der Geschäfte, aber auch das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ab sofort nur noch mit einem Nase-Mund-Schutz möglich. Ein Problem für alle, die noch immer keine Maske besitzen. Wo kann man so kurzfristig noch eine bekommen? Eine Frage, mit der sich Sascha Vilovic (43), Geschäftsführer der „Healthy 24 Group“, und sein Team bereits früh auseinandergesetzt haben.
In der Presse haben sie von dem Mangel an Masken erfahren und dass zahlreiche bestellte Masken nicht geliefert worden seien. „Das können wir besser“, dachte sich Vilovic und nahm mit weiteren Geschäftsleuten das Projekt Masken-Lieferung kurz entschlossen in die Hand. Für ihn war klar: „Wir müssen die Bevölkerung zu fairen Preisen ad hoc versorgen können.“
Corona: 110.000 Masken für Hamburger
So startete das Projekt am 17. April: Nach vielen Telefonaten gelang es dem Verbund der Geschäftsleute, 110.000 Masken zu kaufen. Sie nutzten dafür ihre Verbindungen nach China und konnten die Ware innerhalb von drei Tagen nach Frankfurt einfliegen lassen, um sie noch Freitagnacht mit LKWs nach Hamburg zu transportieren. Die reinste Zitterpartie, wie der 43-Jährige der MOPO berichtet: „Wird unsere Waren auch geladen? Wie lange dauert die Verzollung in Frankfurt? Wie bekommen wir die Ware schnellstmöglich nach Hamburg? Fragen über Fragen, die sich uns stellten.“
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Eine organisatorische Herausforderung, die zur Erleichterung aller geglückt war. Mit Hilfe zahlreicher Helfer, welche die Aktion auch rechtlich und strategisch begleiteten, erreichte die ersehnte Lieferung nach sieben Tagen vergangenen Sonnabend die Hansestadt. Doch wohin mit so einer großen Menge an Masken?
Veganes Café in Epepndorf verkauft Masken
Parallel zu der Bestellung der Masken wurde nach einem Gastronomen gesucht, der bereit war, die Ladung zu lagern und anschließend zu verkaufen. Gastronomin Anja Laux, Inhaberin der „Soul Vegan Coffee Bar“ war sofort begeistert von der Idee: „Ich freue mich sehr, dass ich nun trotzdem etwas in dieser Zeit tun kann, auch wenn mein Laden noch geschlossen bleiben muss.“
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Die Jung-Gastronomin konnte nur vier Wochen lang ihre veganen Leckereien anbieten, bevor sie ihr Café schließen musste. Umso größer ist die Freude, jetzt wieder Kunden versorgen zu können – nur statt mit Kaffee und Mandelmilch halt mit Masken. „Anja gibt uns die Möglichkeit, ihre im Moment geschlossene Gastronomie in der Eppendorfer Landstraße 109 zu nutzen, um ad hoc ab Montag den Außer-Haus-Verkauf von Masken zu realisieren“, erklärt Vilovic.
Masken ab 2,50 Euro in Eppendorf
Der Geschäftsinhaber freut sich über diese unerwartete Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung: „Vor der Corona-Krise hätten wir nicht damit gerechnet, jemals mit der Gastronomie zu tun zu haben“, erklärt der 43-Jährige.
Die Gastronomin wird am Verkauf der Masken beteiligt und kann somit einen Teil ihrer Miete bezahlen. Aus Solidarität haben sich Laux und Vilovic entschlossen, dass pro Person maximal 50 Masken verkauft werden. Es handelt sich dabei um CE-zertifizierte 3-Lagen-Masken. Eine Maske kostet 2,50 Euro und zehn Masken sind zu einem Mengenrabatt von 20 Euro zu erwerben.
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Auch KN 95-zertifizierte Masken mit Metallbügeln und eingebauter Filtereinlage werden für 7 Euro verkauft, zehn Stück für 65 Euro. Alle Masken sind ab sofort von 9 bis 18 Uhr bis einschließlich Samstag, 2. Mai, in der Eppendorfer Landstraße 109 erhältlich – solange der Vorrat reicht. Ein Nachschub ist jedoch jederzeit möglich, versichert Vilovic. Auch eine Zusammenarbeit mit dem HVV oder Hamburger Geschäften sei für ihn nicht auszuschließen.