Die Sozialwohnungen im Neubauquartier Sonninpark gehören einer katholischen Vermögensverwaltung
  • Die Sozialwohnungen im Neubauquartier „Sonninpark“ gehören einer katholischen Vermögensverwaltung.
  • Foto: Florian Quandt

Wasserschäden in Hamburger Neubauten: Mieter genervt: Wir wohnen auf einer Baustelle

Hammerbrook –

Das schöne Neubauquartier „Sonninpark“ versprach zentrales Wohnen mit grünem Innenhof. Doch für die Bewohner im Nagelsweg gibt es immer wieder Ärger: Einbrüche in Kellern und Tiefgarage, Probleme mit dem Fahrstuhl, Lärm. Und jetzt Wasserschäden und Schimmel. Bäder müssen teilweise wochenlang saniert werden. Die Mieter sind entnervt – und fühlen sich von ihrer Hausverwaltung allein gelassen.

Aufwendige Sanierungsarbeiten in zwei Jahre alten Neubauwohnungen – das ist ärgerlich. Doch am meisten stört die betroffenen Mieter das Verhalten der Hausverwaltung. Denn anstatt von dem Immobilien-Unternehmen „Wentzel Dr.“ informiert zu werden, meldeten sich bei ihnen nur Handwerker des Bauträgers.

Streit im Hamburger Sonninpark Hammerbrook

Boris N.

Boris N. aus dem Neubauquartier Sonninpark ärgert sich über Baumängel.

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Quandt

„Eigentlich sollte nur jemand zur Sichtung vorbeikommen“, erzählt Kathrin B. der MOPO. „Aber die Handwerker haben sofort mit den Bauarbeiten begonnen. Das war nicht angekündigt.“ Sieben Wochen lang war ihre Dusche nicht nutzbar. Ähnlich ging es auch Boris N.: „Wochenlang sind Handwerker einfach gekommen und gegangen, wie sie wollten, und ohne Bescheid zu sagen“, sagt er der MOPO.

Mit einem kleinen Baby war es für die junge Familie kaum möglich, mit einer Baustelle zu wohnen. Sie tauschten ihre Wohnung zeitweise mit einer Freundin. Dass es in dem Haus überhaupt Wasserschäden gibt, erfuhr der Vater durch die WhatsApp-Gruppe der Mieter.

Baustelle im Sonninpark

Seit Mitte November muss Boris N. mit einer Baustelle leben.

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Boris N.

„Die Hausverwaltung vernachlässigt ihre Arbeit“, sagt Rolf Bosse vom Mietverein zu Hamburg zur MOPO. „Sie muss sich um die Belange der Mieter kümmern, auch bei Baumaßnahmen.“ Bei der seiner Ansicht nach nachlässigen Haltung der Hausverwaltung rate er jedem Mieter, seine Rechte (zum Beispiel auf Mietminderung) wahrzunehmen.

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Doch „Wentzel Dr.“ wehrt sich: Die Maßnahmen fallen in die Gewährleistung des Bauträgers und der habe einzelne Mieter in Eigeninitiative kontaktiert. „Auch wir sind daran interessiert, dass die Kommunikation im Vorwege über uns als Hausverwaltung erfolgt“, erklärt das Unternehmen der MOPO. „Leider wurden wir hier in der Vergangenheit nicht immer rechtzeitig informiert.“ 

Mietverein Hamburg: Unnötige Wartungsarbeiten

Doch auch mit der Nebenkostenabrechnung für 2019 gibt es Probleme: Der Mietverein zweifelt die Rechtmäßigkeit vieler Umlagen an. „Ich gehe nicht davon aus, dass mit Absicht gehandelt wurde“, sagt Bosse. „Aber es gibt Hinweise darauf, dass Wartungsarbeiten entweder unnötig oder zu teuer waren.“ 

Badezimmertür im Sonninpark

Nicht gerade ansehnlich: Von der Badezimmertür in der Wohnung von Boris N. fehlt ein ziemlich großes Stück.

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Quandt

Dies sei bei vielen Neubauten in Hamburg der Fall: Langfristige Verträge für Wartungsarbeiten würden abgeschlossen, ohne dass die finanzielle Belastung für die Mieter bedacht werde und Preise verglichen würden. „Die Praxis erinnert an ein Kartell“, so der Jurist. „Wentzel Dr.“ bestreitet das. Man sei davon überzeugt, dass die Abrechnung keinerlei Korrekturen bedarf.

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Außerdem sei die Verwaltung an einer Kommunikation mit den Mietern interessiert. Im Februar soll ein zweites Treffen mit den Mietern für Klärung sorgen. Doch leicht wird das wohl nicht.

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