• Foto: Schimkus

Zirkus-Theater in Hamburg: Zoff um Schilleroper nimmt kein Ende – „Skandal“

St. Pauli –

Die Schilleroper verfällt zusehends, dabei ist das alte Zirkus-Theater denkmalgeschützt und das letzte seiner Art in Deutschland. Seit Jahren versucht die Stadt, die Sicherung der historischen Stahlkonstruktion durchzusetzen, setzt Fristen, die die Eigentümerin verstreichen lässt. Die „Schiller-Oper-Initiative“ spricht jetzt von einem „Skandal“ und wirft den Behörden vor, die Sanierung verschleppen zu wollen, bis das Gebäude einstürzt.

Erst kürzlich war wieder ein Ultimatum abgelaufen, ursprünglich wollte die Stadt nun selbst die nötigen Sicherungsmaßnahmen einleiten und der Eigentümerin, Mareike Janssen, in Rechnung stellen. Doch eine Klage verhinderte die Umsetzung des Plans, vor Gericht haben sich die Parteien erneut auf einen Aufschub verständigt: Der Eigentümerin bleibt nun Zeit bis zum 31. Dezember, einen für die Sicherung notwendigen Bauantrag zu stellen.

Video: Hamburg will Sanierung der Schilleroper erzwingen

Schilleroper in Hamburg verfällt – Initiative: „Skandal“

„Es darf wohl zurecht ein Skandal genannt werden“, poltert die „Schiller-Oper-Initiative“ in einer Pressemitteilung. „Statt die Sicherungsverordnung endlich durchzusetzen, bekommen die offensichtlichen Pläne der Eigentümerin, auf Zeit zu spielen bis das Gebäude zusammenbricht und das Filetgrundstück teuer bebaut werden kann, weiter Unterstützung von Seiten der Kulturbehörde“, heißt es weiter, und: „Deutlicher kann man als Stadt der Investorin nicht vermitteln, dass man sie gewähren lässt und das Denkmal aufgegeben hat.“

Die Vorwürfe wiegen schwer – hat die Stadt gar kein Interesse an einer Rettung des denkmalgeschützen Gebäudes? „Die Initiative verkennt einen nicht unwesentlichen Punkt“, erklärt der Sprecher der Hamburger Kulturbehörde, Enno Isermann, auf MOPO-Nachfrage: „Hätten wir vor Gericht keinen Vergleich erzielt, hätte es aufgrund weiterer Klagen trotz allem eine erhebliche Verzögerung des Baubeginns gegeben.“

Hamburger Kulturbehörde weist Vorwürfe entschieden zurück

So lange die Eigentümerin gegen die Maßnahmen der Stadt klagt, können diese nicht umgesetzt werden. „Jetzt haben wir eine Frist und die Entscheidung des Gerichts: Wenn bis zum 31. Dezember kein Bauantrag vorliegt, wird die Stadt handeln.“

Die Vorwürfe der Initiative weist Isermann entschieden zurück. „Die Kulturbehörde und die Kollegen vom Denmalschutzamt arbeiten seit Jahren daran, das Gebäude zu retten.“

Die Schilleroper wurde bereits 1891 erbaut, ist der letzte erhaltene feste Zirkusbau Deutschlands. Seit 2006 steht der Bau leer, das Stahlgerüst verfällt immer weiter. Fraglich ist, wie lange das baufällige Gebäude noch durchhält. (skö)

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