Er will mehr blonde Mädchen: Dieser Ex-Richter möchte AfD-Chef werden
Kiel –
Die AfD in Schleswig-Holstein sucht eine neue Spitze. Seit dem Rauswurf der Ex-Vorsitzenden Doris von Sayn-Wittgenstein wegen rechtsextremer Kontakte ist die Partei führungslos. Der pensionierte Richter Gereon Bollmann will den Landesvorsitz jetzt übernehmen und steht ebenso für die Bundestagswahl zu Verfügung. Wie rechts ist der Mann?
Seit Spätsommer 2019 ist die AfD in Schleswig-Holsten führungslos. Nun will Ex-Richter Bollmann (67) nach eigenen Aussagen den Vorsitz übernehmen. Und: Er stehe auch für den Bundestag zur Verfügung, sagt er. Doch selbst in AfD-Kreisen gilt Bollmann als sehr weit rechts.
Ex-Richter will AfD-Vorsitz: Bollmann gilt als weit rechts
Bollmann selbst betrachte sich nicht als Vertreter eines Lagers. Der Ex-Richter bezeichnet sich eher als Mann für „Law and Order“. Er wolle den innerparteilichen Graben nicht vertiefen, „sondern ich möchte losgelöst von jeglicher Flügel- oder Strömungszugehörigkeit für die Partei insgesamt da sein als rechtskonservativer Mann“, sagt Bollmann.
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Als Vorsitzender des AfD-Landesschiedsgerichts hatte Bollmann 2019 in erster Instanz den von der Bundespartei beschlossenen Parteirauswurf der Landesvorsitzenden Doris von Sayn-Wittgenstein wegen rechtsextremer Kontakte verworfen. Das Bundesschiedsgericht kassierte die Entscheidung und warf von Sayn-Wittgenstein im August 2019 endgültig aus der AfD. Seitdem ist die Landes-AfD ohne Führung an der Spitze.
Foto in WhatsApp-Gruppe: Bollmann will mehr blonde Mädchen
Am Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler postete der Jurist ein Screenshot in eine WhatsApp-Gruppe, auf dem fünf Mädchen zu sehen sind, von denen eines Gitarre spielt. Das Bild, das der DPA vorliegt, gibt folgenden Text wieder: „Ja es gibt noch unser Deutschland. Radolfzell am Bodensee. Sonnabend, den 20. Juli 2019! Alle blond, jedes Mädchen mit Zopf, deutsches Liedgut. Wir werden nicht aufgeben!“
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Bollmann erklärt, er hätte mit der Nachricht ausdrücken wollen, dass es solche Pfadfinderinnen heutzutage kaum noch gäbe. „Wir sollten in unserem Bemühen nicht nachlassen, die Verhältnisse auch heute wieder so zu gestalten, wie ich sie etwa noch in meiner Jugend vorfand.“
Verfassungsschutz ermittelt: So geht es weiter mit der AfD
Das Bundesamt für Verfassungsschutz will Medien zufolge in Kürze über den weiteren Umgang mit der AfD entscheiden. Demnach könnte die AfD zum rechtsextremistischen Verdachtsfall erklärt werden. Dies kann, ebenso wie eine Einstufung als gesichert extremistische Bestrebung, eine Beobachtung mit nachrichtendienstlichen Mitteln auslösen. Die AfD hat gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz bereits zwei Klagen und Eilanträge eingereicht. (dpa/alu)