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Mit „verrückt erscheinenden Ideen“: Beliebte Nordsee-Insel soll nachhaltiger werden

Sylt –

Sylt ist ein beliebtes Urlaubsziel – doch während die Touristenzahlen ansteigen, bleibt der Naturschutz teilweise auf der Strecke. Viele Touristen ignorieren die Verbote und Hinweisschilder – laufen frei in den Dünen umher oder zu nahe an der Abbruchkante des Roten Kliffs. Die Sylter Natur- und Umweltverbände sind sich einig, dass der Tourismus auf der beliebten Ferieninsel nachhaltiger werden muss. 

Um sich diesem Ziel zu nähern, stellten die Sylter Natur- und Umweltverbände eine dreißig Seiten starke Broschüre zusammen, die am Mittwoch in Westerland vorgestellt wurde. Sylt will im Bereich des Tourismus mit gutem Beispiel voran gehen – die Insel will „Vorreiter für Nachhaltigkeit im Tourismus“ werden.

Westerland: Naturschutzverbände schlagen Handlungsbeispiele für Nachhaltigkeit vor

Die Initiative möchte erreichen, dass neben den ökonomischen Interessen auch die anderen Lebensraum-Interessen der Sylter sowie der Schutz der Natur im Vordergrund stehen. 

Das Richtlinienpapier hat dabei sowohl die Gegenwart wie auch die Zukunft im Blick und thematisiert bisherige Errungenschaften, aber auch viele Themenfelder, die bisher eher spärlich bis gar nicht behandelt wurden – die Themen Umwelt, Klima, Natur und Sozialverträglichkeit sollen nun zusammen behandelt werden. 

Sylt: Visionen für eine nachhaltigere Zukunft der Ferieninsel

Im Sinne einer Zukunftsvision beschreiben die Natur- und Umweltverbände ihre Ziele: Sylt soll nur noch für Sylt produzieren, die Landwirtschaft soll ganz im Dienste der Sylter stehen. Die dafür notwendigen Umstellungen und das Konzept sollen die Produzenten, Gastronomen und Einzelhändler gemeinsam erarbeiten. Produkte mit einer schlechten Nachhaltigkeits-Bilanz sollen nicht mehr angeboten werden.

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Ein weiterer Punkt ist die Mobilität: weder auf noch nach Sylt sollen in Zukunft Fahrzeuge fahren, die mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden: Eine E-Bahn soll Hörnum, List und die Ostdörfer miteinander verbinden. Der Flugplatz soll allein durch Solarzellen und mit Treibstoffen aus erneuerbaren Energien betrieben werden, Autozüge werden nicht mehr zur Insel fahren und auf Sylt selbst soll es für die Besucher und Insulaner eine sogenannte „Mobilitätsgarantie“ geben – sie könnten dann kostenlos alle Verkehrsmittel nutzen, deren Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammt.

Die Botschaft der Tourismuswirtschaft lautet: „Urlaubsgenuss für die Gäste und Lebensqualität für Sylter und ihre Naturlandschaft müssen zusammen gedacht und können nur gemeinsam mit den Natur- und Heimatverbänden der Insel authentisch entwickelt werden“.

Video: Zero Waste Beach Club

In ihrer Broschüre sammeln die Natur- und Umweltverbände auch Ideen jenseits der Insel und stellen diese als inspirierende Handlungsvorschläge vor. Die beschriebenen Visionen und Ideen sollen einen Anstoß geben, „mutig auch zunächst verrückt erscheinende Ideen vorzuschlagen und positive Vorstellungen von einem Sylt zu entwickeln, das Mensch und Natur gleichermaßen gerecht wird“. (vd)

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