Rauswurf nach Rede bei Corona-Demo : Jetzt wehrt sich der Grünen-Politiker
Flensburg –
Seit 2017 ist er Mitglied bei den Flensburger Grünen und stehe zu den Werten der Partei, sagt er. Doch die Corona-Krise änderte so einiges: Nachdem David Claudio Siber die Maßnahmen hinterfragte und eine Rede auf der Corona-Demo in Berlin hielt, flog er aus der Partei.
Jetzt wehrt sich der Mann gegen den Rauswurf: Er fühle sich nicht angehört, in der Partei habe man jegliche Diskussionen zu der Thematik abgewürgt und ihn ausgegrenzt. Schon seit Inkrafttreten der Maßnahmen sammle Siber aktenweise Material von Medizinern, Juristen und Ökonomen.
Grünen-Mitglied hinterfragt Corona-Maßnahmen
Im Gespräch mit dem „Norddeutschen Rundfunk“ betont er, wie wichtig ihm das Ansammeln von Wissen zur Corona-Krise sei. „Man muss sehen, wie wir Menschen vor Folgeschäden der Maßnahmen schützen können. Das ist ein schmaler Grat der Verhältnismäßigkeit, der getroffen werden muss.“
Das könnte Sie auch interessieren: Grüne Jugend fordert – Hamburg soll Moria im Alleingang evakuieren!
Scheinbar aus Angst vor den Folgeschäden wollte Siber die Maßnahmen hinterfragen – und das mit den Grünen teilen. Er habe dafür ein umfassendes Diskussionspapier erstellt, das Reaktionen der Partei hervorrief, mit denen er nicht gerechnet habe.
Nach Rede bei Corona-Demo: Rauswurf bei den Grünen
Er sei auf Ablehnung und ein Provokationsgefühl seitens der Grünen gestoßen, so sagt der Politiker gegenüber dem „Norddeutschen Rundfunk“. David Claudio Siber habe sich deshalb Ende August dazu entschlossen, als Privatperson eine Rede auf der Corona-Demo zu halten.
Siber sagte in seiner Rede in Berlin unter anderem, dass das Virus nicht gefährlicher als eine saisonale Grippe sei. Kurze Zeit nach dieser Aussage schloss ihn die Grünen-Ratsfraktion in Flensburg aus – wie die MOPO bereits berichtete, distanzierte sich die Partei von dem Auftritt Sibers.
Video: Neue Lockerungen beschlossen – Darauf dürfen sich die Hamburger jetzt wieder freuen
Die Rede habe Siber als Fraktionsmitglied gehalten, dies sei vorher jedoch nicht abgesprochen gewesen, so Steffen Regis, Landesvorsitzender der Grünen. Er findet klare Worte für den Auftritt des ehemaligen Parteimitgliedes: „Fakt ist, dass er auf einer Bühne gesprochen hat, auf der wenige Zeit zuvor offen dazu aufgerufen wurde, die Verfassung durch eine neue Verfassung abzulösen“. Auf der Bühne seien auch Verschwörungstheoretiker aufgetreten und „in unmittelbarer Nähe Reichsbürger“, so der Vorsitzende.
Flensburg: Grünen-Rauswurf wird weiterhin geprüft
Siber hingegen hält den Rauswurf für falsch und verteidigt sein Verhalten: „Ein Recht zu demonstrieren und die Politik des Staates zu kritisieren, das muss es geben“. Man könne davon nicht zurücktreten, „nur weil wir Gefahr laufen , dass sich auch Leute unter diese Demonstranten mischen, die ein Gedankengut haben, das wir nicht teilen“.
Laut Bericht prüfe die Landesspitze der Grünen weiterhin ein Parteiausschlussverfahren – Siber stellte aber klar, dass er nicht aufhören werde, kritische Fragen zu stellen. (se)