Widerliche Gerüchte: Warum lassen sich so wenige Flüchtlinge gegen Corona impfen?
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Viele Bewohner von Flüchtlingsunterkünften im Norden lassen sich derzeit nicht gegen das Coronavirus impfen. Schleswig-Holsteins Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge bemüht sich um eine höhere Impf-Bereitschaft von Asylsuchenden. Doch widerliche Gerüchte aus dem Netz machen den Behörden besonders zu schaffen.
Von 639 Berechtigten in den Landesunterkünften haben bis Donnerstag 267 die Erstimpfung erhalten, was einer Quote von 42 Prozent entspricht, wie Pressesprecher Wolfgang Kossert der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte. Zuvor hatte der „Spiegel“ unter Hinweis auf Schleswig-Holstein und Niedersachsen von einem schleppenden Start der Impfkampagne in Norddeutschland berichtet.
Widerliche Gerüchte: Warum lassen sich viele Asylsuchende nicht impfen?
In Aufnahmestellen kursiere das Gerücht, geimpfte Asylbewerber könnten leichter abgeschoben werden, schreibt das Magazin. „Wir gehen mit Dolmetschern in die Unterkünfte und versuchen, solchen Falschbehauptungen entgegenzutreten“, sagte Kossert dem „Spiegel“.
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Ein YouTube-Video eines angeblichen irakischen Arztes mache den Behörden besonders zu schaffen. Darin werde die Lüge verbreitet, die Europäer wollten Impfstoffe an Geflüchteten testen. „Wir gehen davon aus, dass sich durch die Aufklärungsarbeit am Ende deutlich mehr als die Hälfte der Impfberechtigten in den Unterkünften doch noch impfen lassen“, sagte Kossert.
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Er verwies im Gespräch mit der dpa auf die Impfverordnung des Bundes, der zufolge in Gemeinschaftsunterkünften lebende Flüchtlinge zur Gruppe mit der zweithöchsten Priorität beim Impfen gehören. Diese Unterkünfte gelten als besonders gefährdet. Da viele der bislang 231 Infizierten (seit März 2020) dort keine Symptome gezeigt hätten, glaubten viele, es sei nicht nötig, sich impfen zu lassen, sagte Kossert.
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Und wenn ein angeblicher irakischer Arzt vor den Impfungen als „Teufelszeug“ warne, glaubten manche diesem mehr als deutschen Behörden. „Wir arbeiten aber intensiv daran, erreichen Tag für Tag mehr und gehen davon aus, dass wir deutlich über 50 Prozent kommen werden.“ (dpa/mp)