Statt Quarantäne: Corona-Infizierte treffen sich bei Trauerfeier – Polizei rückt an
Delmenhorst –
Im niedersächsischen Nordenham (Landkreis Wesermarsch) haben sich beinahe hundert Menschen zu einer Trauerfeier für eine an Corona gestorbene 49-Jährige versammelt. Einige der Teilnehmer waren selbst infiziert und standen eigentlich noch unter Quarantäne.
Nach einem Hinweis auf die Veranstaltung in einer Schützenhalle rückten Polizei und Gesundheitsamt zu einem großangelegten Einsatz aus, wie der Landkreis Wesermarsch in Brake und die Polizei in Delmenhorst am Mittwoch mitteilten. Beide äußerten sich erschrocken über die nach ihren Angaben dort herrschende völlige Einsichtslosigkeit.
Corona-Infizierte bei Trauerfeier im Norden
Laut Behörden kamen die rund 80 Besucher aus verschiedenen Teilen Deutschlands sowie aus den Nachbarländern Belgien und der Schweiz, um am Dienstag um eine nachweislich in einem Krankenhaus an Corona gestorbene Verwandte zu trauern.
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Einige Teilnehmer standen selbst unter Quarantäne und waren teils sogar positiv auf Corona getestet worden. Außerdem wurden Hygiene- sowie Abstandsregeln missachtet.
Trauergäste uneinsichtig – Polizei leitet Verfahren ein
Die Kontrolle der Gäste und Auflösung der Feier zog sich demnach über Stunden hin, die Beamten legten „volle Schutzausrüstung“ an. Laut Polizei war bei den Besuchern „keinerlei Einsicht über das eigene Fehlverhalten“ bemerkbar, sie reagierten „mit verbaler Gegenwehr und Diskussionen“.
Das Gesundheitsamt sprach noch vor Ort gegen alle Teilnehmer eine amtliche Quarantäneanordnung aus. Zudem leiteten die Behörden Verfahren ein und informierten die Gesundheitsämter an den Heimatorten der angetroffenen Besucher. (afp/mp)