„Dick Pics“: Finnland plant Haftstrafe fürs unerwünschte Zusenden von Penisbildern
Helsinki –
Manche Männer denken offenbar tatsächlich, ein Bild ihres besten Stücks könnte eine Frau zu einem Date oder gar dazu bewegen, selbst die Hüllen fallen zu lassen. Erschreckend: Das Phänomen des „Dick Pic“-Verschickens breitet sich immer weiter aus. Finnland will dem jetzt einen Riegel vorschieben.
Finnland will Frauen besser schützen: Ein Gesetzentwurf zu den sogenannten „Dick Pics“, auch bekannt als „cyber-flashing“, solle nächstes Jahr dem Parlament vorgelegt werden, sagte ein Sprecher des Justizministeriums der Nachrichtenagentur AFP.
Die Definition von sexueller Belästigung wird mit dem neuen Gesetz erweitert und soll künftig auch „verbale Belästigungen, Belästigungen durch Bilder oder Nachrichten, das Fotografieren von anderen oder durch Selbstentblößung“ umfassen. Das Strafmaß reicht dabei von einer Geldbuße bis hin zur Haft. Derzeit setzt der Tatbestand einer sexuellen Belästigung nach finnischem Recht eine Berührung voraus. Die sexuelle Dimension beim Versenden von „Dick Pics“ ist derzeit noch nicht berücksichtigt.
Studie untersucht Motivation zur „Dic Pic“-Versendung
Erst vor einigen Tagen wurde durch eine Umfrage von „Plan International“ bekannt, dass 70 Prozent junger Frauen und Mädchen in Deutschland Hass, Hetze und Belästigungen im Netz erleben.
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Eine weitere Studie mit dem Titel „Ich zeig dir meine, damit du mir deine zeigst“, die im „Journal of Sex Research“ veröffentlicht wurde, untersucht zudem die Motivation von Männern „Dic Pics“ zu versenden. 82 Prozent der befragten Männer gaben an: „Ich hoffe, dass die Person, die mein Penisbild erhalten hat, sexuelle Erregung empfindet.“ 50 Prozent der Befragten hofften, dass sich die Person attraktiv fühle. 43,6 Prozent erwarteten als Reaktion, ebenfalls intime Bilder zu erhalten.
Erschreckend ist auch, dass nicht wenige der Befragten angaben, negative Emotionen hervorrufen zu wollen, wobei 17 Prozent auf Schock, 15 Prozent auf Angst und elf Prozent auf Ekel hofften.
Studie: „Dick Pics“ sind für Männer Flirtversuche
Die Studie schlussfolgert, dass das Versenden von unerwünschten „Dick Pics“ zwar durchaus sexistische und frauenfeindliche Ideologien aufweise, die Mehrheit jedoch nicht beabsichtige, Schaden oder negative psychologische Folgen zu verursachen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen allerdings auch, dass die Wahrnehmung der Männer eine andere ist als bei Frauen, da viele der Erstgenannten offenbar denken, ein Bild ihres besten Stücks sei ein Flirt. Daher wäre Aufklärung in diesem Bereich wohl genauso wichtig, wie das Bestrafen, wie es jetzt von Finnland eingeführt wird. (sr)