Ex-Präsident: Obama attackiert Trump: „Chaotisch, unorganisiert und böswillig“
Washington –
Seine Kritik hat es in sich: Ex-US-Präsident Barack Obama rechnete während eines Wahlkampfauftritts von Joe Biden mit der Trump-Regierung ab. Obama unterstützt den Präsidentschaftskandidat der Demokraten im US-Wahlkampf. Am Ende ihrer gemeinsamen Video-Schalte verabschiedeten sich die beiden Demokraten mit ungewöhnlichen Worten.
Obama nimmt sich Trump hart zur Brust: Das Weiße Haus der vergangenen Jahre sei an „die Grundfesten dessen gegangen, wer wir sind und wer wir sein sollten“, zitierten US-Medien ihn übereinstimmend am Dienstag (Ortszeit). Die Trump-Regierung suggeriere, dass „Fakten keine Rolle spielen, Wissenschaft keine Rolle spielt“ und dass es sich bei einer tödlichen Krankheit wie Corona um „Fake News“ handele, sagte der Ex-Präsident auf seiner erste Wahlkampfveranstaltung mit Joe Biden in diesem Jahr.
Obama: Das Weiße Haus fördert aktiv die Spaltung der Gesellschaft
Das Weiße Haus fördere zudem aktiv die gesellschaftliche Spaltung und betrachte manche als „echtere“ Amerikaner, so Obama. Trump und andere Regierungsvertreter nannte er nicht beim Namen. Seine Aussage bezog sich auf die seit Wochen andauernden Demonstrationen in vielen US-Städten gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit.
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Die Proteste zeigten, dass es unter den Menschen nun ein großes Erwachen gebe, so Obama. Sie hätten nicht nur genug „von der chaotischen, unorganisierten und böswilligen Herangehensweise an die Regierungsführung, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, sondern stellen sich nun Herausforderungen, mit denen dieses Land seit Jahrhunderten konfrontiert ist“.
USA: Ex-Präsident nimmt Justizminister ins Visier
Obama Kritik richtete sich jedoch nicht nur gegen Trump, er nahm auch indirekt Justizminister William Barr ins Visier. Das Weiße Haus sehe das Justizministerium lediglich als „einen Arm für die persönlichen Anliegen des Präsidenten“, sagte der 58-Jährige.
Barr hatte zuletzt im Zusammenhang mit dem erzwungenen Rücktritt des prominenten Staatsanwalts Geoffrey Berman für Schlagzeilen gesorgt. Die Demokraten hatten den Republikanern Trump und Barr vorgeworfen, Ermittlungen gegen den Präsidenten behindern zu wollen.
Zum Abschluss der Videoschalte verabschiedete sich Obama von seinem früheren Vizepräsidenten Biden mit warmen Worten und einem verbalen Augenzwinkern: „Hab‘ dich lieb, Joe“. Worauf dieser erwiderte: „Hab‘ dich auch lieb, Kumpel.“
Video: „Ein chaotisches Desaster“ – Obama übt scharfe Kritik an Trump
Um sich die Veranstaltung anzusehen, musste man einen beliebigen Betrag spenden. Mehr als 7,6 Millionen US-Dollar (rund 6,7 Mio Euro) von rund 176.000 Spendern kamen den Angaben nach zusammen. (dpa/vd)