• Es kann nur einen geben: Die Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU).
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Kanzlerkadidatur: Es kann nur einen geben: Wankel-Laschet oder Polter-Söder

Berlin –

Markus Söder (CSU) oder Armin Laschet (CDU)? Seit Friedrich Merz (auch CDU) aus dem Rennen ist, sind unionsseitig nur die beiden vermeintlichen „Kandidaten der Mitte“ im Rennen um die Kanzlerschaft. Wäre es also egal, wer im Herbst antritt? Mitnichten. Gibt es doch handfeste Unterschiede zwischen beiden. Auf einen Termin zur Kandidatenkür haben sie sich indes geeinigt.

Es kann nur einen geben. Und auch wenn sich SPD und Grüne jeweils noch Chancen ausrechnen für die Bundestagswahl im September, der Kandidat der CDU/CSU-Fraktion dürfte Stand heute auch ins Kanzleramt einziehen. In der letzten Sonntagsfrage von Kantar (Emnid) kommt die Union auf 34 Prozent, vor den Grünen mit 19 und den Sozialdemokraten mit 16 Prozent.

Söder: „CDU hat das Initiativrecht“

Am Sonntagabend verkündete Söder im ZDF, dass er und Laschet sich einig geworden seien, die Kandidatur bis Pfingsten zu entscheiden.  Sein CDU-Kollege habe das vorgeschlagen. Bemerkenswert war sein Satz, „dass die CDU immer (…) als größere Partei das Initiativrecht hat, das ist völlig klar.“ Beim Politischen Aschermittwoch hatte das noch ganz anders geklungen, als Söder sagte, dass man „Merkel-Stimmen auch nur mit Merkel-Politik“ bekomme.

Eine klare Anspielung auf Laschets Flirt mit Kritik an Inzidenzen und Corona-Maßnahmen. Vor Baden-Württembergs CDU-Wirtschaftsrat hatte der vor einer Woche gesagt: „Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden“, als ob er in den  vergangenen Wochen keine Entscheidung mitgetragen hätte. Das spiegelt den Kurs des NRW-Ministerpräsidenten in der Pandemie wider: Hin und her wechselte er zwischen wirtschaftsfreundlichem Öffner  und strengem Bremser, je nach Stimmung im Land, so schien es.

Laschet schwankte in Corona-Fragen, Söder gab den harten Hund

Ganz anders Söder: Der gab stets den harten Hund. Auch wenn er oft nur geschickt Dinge formulierte, die anderswo genauso stattfanden. Und seine Erfolgs-Bilanz sah in Bayern großteils auch nicht gut aus. Dennoch: Ähnlich der Kanzlerin gerierte er sich als erfolgreicher Landesvater, der die Bevölkerung schützt.

Das zweite große Wahlthema dürfte der Klimawandel werden. Hier werden natürlich die Grünen punkten. Aber interessant ist, dass beide Unionskandidaten als deren potenzielle Seniorpartner gelten. Während Söder sich klar zu Schwarz-Grün bekannt hat und schon mal Umweltminister in Bayern war, regiert Laschet in NRW mit der FDP. Und hat stets die Kohlekraft im Blick gehabt, etwa den Hambacher Forst 2018 räumen lassen.

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In der Asylpolitik wäre Laschet der natürliche Partner der Grünen. Als NRW-Integrationsminister  beschwor er die Chancen der Zuwanderung, als Söder noch den Rechtsaußen gab und über „Asyltouristen“ schwadronierte. Laschet dagegen wurde parteiintern damals (2005-2010) als „Türken-Armin“ verspottet. Immerhin: Seit Söder Ministerpräsident ist, gibt er nicht mehr den asylkritischen Hardliner, würde als Konservativer mit grünem Anstrich wohl besser zum wahrscheinlichsten Koalitionspartner passen.

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