„Es geht um Leben“: Laura (33) über Nacht todkrank, Ehemann mit aufrüttelnden Worten
Stuttgart –
Eines macht Tobias Schied (37) von vornherein deutlich: Es geht um das Leben seiner Frau. Jetzt meldet sich der Ehemann mit aufrüttelnden Worten auf Facebook und setzt ein Zeichen in einer aktuellen politischen Debatte.
Der Schock war völlig unerwartet gekommen. Über Nacht musste Laura (33) aus Stuttgart in die Notaufnahme. Danach war ihr Leben nicht mehr das, was es vorher war. Alles hatte sich von den Füßen auf den Kopf gestellt.
Vor 11 Jahren hatten sich Tobias und Laura kennengelernt und ineinander verliebt. Ihre Gesundheit sahen beiden immer als selbstverständlich – wie wohl die meisten, die selber nicht krank sind. Die 33-Jährige ist Sozialarbeiterin und eine Sportskanone.
Laura todkrank: Ärzte stellen unheilbare Herzerkrankung fest
2018 wurde ihr Leben jedoch völlig aus den Fugen gerissen. Im Krankenhaus stellten die Ärzte eine unheilbare Herzerkrankung fest. Dabei hatte die 33-Jährige vorher nie auffällige Beschwerden gehabt. Es traf sie aus heiterem Himmel. Selbst die Mediziner hatten keine Erklärung dafür.
Die Herzleistung sei auch zu diesem frühen Zeitpunkt schon sehr stark eingeschränkt gewesen, erinnert sich Tobias. Doch Ab Mai 2019 verschlechterten sich die Werte weiter. Einzige Überlebenschance: ein neues Herz.
„Für uns brach eine Welt zusammen. Unsere Pläne: reisen, Familie gründen, etc. waren von heute auf morgen passé“, erklärt Schied.
Seit Juni 2019 steht Laura nun auf der Transplantationsliste. Doch die Prognose des Arztes klingt düster. Die Zeit wird knapp, in einem, spätestens in anderthalb Jahren braucht sie ein neues Herz. Doch die Aussichten sind erschreckend gering. Laut behandelnden Ärzten beträgt die Wartezeit mindestens 6 Jahre. Zu lange für Laura.
Tobias Schied will auf Problem aufmerksam machen
Doch Tobias Schied will nicht nur einfach ihre Geschichte erzählen, sondern auf etwas aufmerksam machen, worüber in der Politik und unserer Gesellschaft seit Monaten gestritten wird. Er sieht Lauras Fall „symbolisch“ für mehr als 9.500 Menschen in Deutschland, die aktuell auf der Warteliste für ein Organ stehen. Demgegenüber stehen lediglich 955 Organspenden im vergangenen Jahr – in dem die Spendenbereitschaft schon höher war als in den Vorjahren.
In den europäischen Nachbarländern sind die Spenderzahlen höher als bei uns. Es muss sich etwas ändern, das ist auch der Politik klar.
Für Tobias Schied ist es zum Verzweifeln. Vor allem, weil laut Umfragewerten über 80 Prozent der Deutschen bereit dazu wäre, nach dem Tod ihre Organe zu spenden. Trotzdem besitzen nur etwa 30 Prozent einen Organspendeausweis, ohne den Ärzte keine Entnahme durchführen dürfen – zu Recht, natürlich.
Doch Tobias schöpft Hoffnung. „Jetzt haben wir alle die Chance, diese ausweglose Situation zu verändern“, schreibt er in seinem Post. Denn in der kommenden Woche will der Bundestag über ein Widerrufsrecht abstimmen. Würden die Abgeordneten dafür stimmen, dürften sich Menschen immer noch gegen eine Organspende entscheiden, sie müssten dies aber offiziell erklären.
Somit wäre jeder Mensch nach seinem Tod potentieller Spender, wenn er der Organspende Zeit seines Lebens nicht widersprochen hat.
Tobias schließt mit einem bewegenden Appell: „Ich bin es meiner Frau und den vielen tausend Menschen, die ums Überleben ringen, schuldig, auf das Thema aufmerksam zu machen. Ihr habt es in der Hand, dem Thema eine starke Stimme zu geben.“