Fall Maddie: Tatverdächtiger entlassen: Gab es in Flensburg eine Justizpanne?
Kiel –
Ist Christian B., der Tatverdächtige im Fall Maddie, wegen einer Justizpanne aus der Haft entlassen worden? Das will der Landtag in Schleswig-Holstein jetzt klären und befasst sich am Mittwoch mit dem Fall.
Schleswig-Holsteins Justizminister Claus Christian Claussen (CDU) und Vertreter der Flensburger Staatsanwaltschaft werden am Mittwoch in Kiel dem Innen- und Rechtsausschuss des Landtags Rede und Antwort stehen.
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Dabei geht es um die Frage, ob eine Justizpanne der Flensburger Staatsanwaltschaft im Falle des mehrfach vorbestraften 43-Jährigen vorliegt. Der Tatverdächtige im Fall Maddie McCann saß 2018 wegen Kindesmissbrauchs in Haft. Allerdings war er für etwa vier Wochen auf freien Fuß gekommen.
Flensburger Staatsanwaltschaft: „Fall Maddie ist kein juristischer Skandal“
Wurde er wegen einer versäumten Frist aus dem Gefängnis entlassen? Eine Sprecherin der Flensburger Staatsanwaltschaft sagte dem „Flensburger Tageblatt“, der Fall eigne sich nicht, um einen Skandal zu zimmern.
Sie verwies auf komplizierte juristische Zuständigkeiten und Verfahrenswege zwischen Gerichten oder Staatsanwaltschaften in Deutschland, Portugal und Italien. Der im Fall Maddie verdächtige Deutsche hatte unter anderem in Portugal gelebt oder sich in Italien aufgehalten.
Tatverdächtige Christian B. ist bereits zu sieben Jahren Haft verurteilt
Der 43-Jährige sitzt derzeit wegen eines Drogendeliktes in Kiel im Gefängnis. Zwar muss Christian B. noch sieben Monate absitzen, aber er hat einen Antrag auf Freilassung auf Bewährung gestellt. Die Prüfung läuft. Ein entsprechender Antrag sei kürzlich beim Landgericht Kiel eingegangen, bestätigte ein Sprecher des Landgerichts.
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In Freiheit würde der im Fall Maddie Tatverdächtige aber voraussichtlich nicht kommen. Denn der Mann wurde in Braunschweig wegen Vergewaltigung in erster Instanz zu sieben Jahren Haft verurteilt. (dpa/wb)