Gegen Trumps Willen: Hinrichtung psychisch kranker Frau gestoppt
Indiana/Washington –
Hinrichtung gestoppt: In den USA haben die Anwälte der zum Tode verurteilten Lisa Montgomery wenige Stunden vor ihrer Hinrichtung eine erneute Anhörung erwirkt. Die psychisch kranke Montgomery wartet seit zwölf Jahren im Gefängnis auf ihren Tod. Neben ihr sollten vor Ende der Amtszeit Donald Trumps noch drei weitere Amerikaner hingerichtet werden. Dagegen gibt es scharfe Kritik.
Am Dienstag, den 12. Januar 2021, sollte Lisa Montgomery (53) mit einer Giftspritze im Federal Correctional Complex in Terre Haute, Indiana hingerichtet werden. Bereits seit zwölf Jahren wartet die verurteilte Mörderin auf die Vollstreckung ihrer Todesstrafe.
Zum Tode verurteilte Mörderin: Lisa Montgomery schnitt schwangerer Frau das Baby aus dem Bauch
Am 16. Dezember 2004 hatte die damals 36-Jährige sich über das Internet mit der im achten Monat schwangeren 23-jährigen Bobbie Jo Stinnett verabredet – angeblich, um einen Welpen aus der Zucht der jungen Frau zu erwerben. Montgomery drang in das Haus des Opfers ein, strangulierte es und schnitt Stinnett das Baby bei noch lebendigem Leib aus dem Körper, bevor das Opfer schließlich verblutete.
Montgomery nahm das Baby mit nach Hause, um es als ihr eigenes auszugeben. Bereits am Tag darauf wurde sie jedoch laut dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in ihrem Haus in Skidmore im US-Bundesstaat Missouri rund 250 Kilometer vom Tatort entfernt festgenommen.
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Für die Tat sollte die 53-Jährige am Dienstag hingerichtet werden. Doch wenige Stunden vor der Vollstreckung genehmigte Bundesrichter James Hanlon den Antrag ihrer Anwältin Kelley Henry auf eine erneute Anhörung. „Wie das Gericht feststellte, befindet sich Frau Montgomery nicht in dem geistigen Zustand für eine Hinrichtung“, erklärt Henry in einem Statement und verweist auf die schweren psychischen Störungen der Verurteilten.
Vor Ende von Trumps Amtszeit am 20. Januar sollen nach Angaben des Death Penalty Information Centers drei weitere Todesurteile gegen schwarze US-Bürger vollstreckt werden. Am Donnerstagabend (Ortszeit) wurde der wegen Mordes verurteilte Schwarze Brandon Bernard (40) bereits im Gefängnis in Terre Haute mit einer Giftspritze hingerichtet.
US-Präsident Trump will vor Ende der Amtszeit noch möglichst viele Todesurteile vollstrecken lassen
Zwischen 2003 und Juli 2020 war die Todesstrafe in den USA nicht mehr auf Bundesebene vollstreckt worden. Bei einem juristischen Tauziehen, das bis vor das Oberste Gericht in Washington führte, setzte sich die Trump-Regierung durch, woraufhin bis heute – Bernard eingerechnet – insgesamt neun Menschen auf Veranlassung der Bundesregierung hingerichtet wurden, unabhängig von der Vollstreckung von Todesstrafen in US-Bundesstaaten. Darunter waren nach Angaben des Death Penalty Information Centers (DPIC) fünf Weiße, drei Schwarze und ein amerikanischer Ureinwohner.
Todesstrafe in den USA: Heftige Kritik von deutscher Menschenrechtsbeauftragten
Der zukünftige US-Präsident Joe Biden, ein Demokrat, ist Gegner der Todesstrafe und hat angekündigt, sie auf Bundesebene ganz abschaffen und bei den Bundesstaaten dafür werben zu wollen. Die Höchststrafe solle stattdessen lebenslange Haft ohne Bewährung sein.
Gegen die erneute Anhörung Montgomerys hat die zuständige Staatsanwaltschaft laut „CNN“ bereits Berufung eingelegt. Der Tag ihrer Hinrichtung ist jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Sollte es bis zu Joe Bidens Amtsantritt nicht zur Vollstreckung kommen, könnte über Lisa Montgomerys Todesurteil noch einmal ganz neu entschieden werden.