• Kinder im Kara Tepe Camp im November 2020.
  • Foto: imago images/ZUMA Wire

Schockierende Bilder aus Lesbos: Und das hier soll „winterfest“ sein?

Lesbos –

Es regnet, ein scharfer Wind fegt über eine Handvoll kleiner, weißen Zelte hinweg, die auf dreckigem  Steinboden stehen, Planen flattern im Wind. „Kein Hollywoodeffekt“, schreibt die ARD-Journalistin Isabel Schayani, die den Videoclip auf Twitter gepostet hat. „Sondern echt.“ 

Was die Bilder zeigen, ist das provisorische Zeltlager Kara Tepe, das seit 2015 auf der griechischen Insel Lesbos besteht. Nach dem Brand des Lagers Moria wurden dort noch mehr Menschen untergebracht – aktuell nennen rund 7500 Geflüchtete die elenden Unterkünfte ihr „Zuhause“. 

Kara Tepe im Winter: Katastrophale Zustände

Die Zustände sind katastrophal, 40 Prozent der Bewohner haben Krätze. „Ärzte ohne Grenzen“ fordern schon lange eine Evakuierung des Lagers. Auch die UN kritisiert die Unterbringung in den nicht beheizbaren und nicht isolierten Zelten scharf.

Kinder im Kara Tepe Camp im November 2020.

Kinder im Kara Tepe Camp im November 2020.

Foto:

imago images/ZUMA Wire

Zuletzt hatte ein Sturm Mitte Januar im Camp für Chaos und in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt. „Die dünnen Zelte stehen immer wieder unter Wasser, die Duschvorrichtungen sind vollkommen unzureichend, das Essen ist schlecht, es gibt keine Heizmöglichkeit und die Menschen erhalten kaum medizinische Versorgung“, sagte Romana Lenz von der Hilfsorganisation „medico international“. „Was im Moria-Nachfolgelager bei Kara Tepe geschieht, ist keine Naturkatastrophe, sondern ein gewolltes Verbrechen.“ 

Griechischer Migrationsminister: Lager „weitgehend winterfest“

Anfang Februar hatte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis mitgeteilt, das Lager sei nun weitgehend winterfest. „Wir erfüllen jetzt die Anforderungen, beispielsweise was die Ausstattung mit Toiletten und Duschen betrifft“, so Mitarakis im „Zeit“-Interview. Doch die Zelte in dem Twitter-Video, das Schayani am 8. Februar hochgeladen hat, wirken wenig wetterfest.   

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Auf den griechischen Inseln leben derzeit mehr als 15000 Geflüchtete. Nach dem Moria-Brand hatte Deutschland die Aufnahme von 1553 Menschen zugesagt. Laut „Tagesschau“ waren Ende Januar erst 291 von ihnen hier angekommen. Dazu die Autoren des Berichts, darunter Schayani: „Bei diesem Tempo würde es bis 2022 dauern, bis die Zusage erfüllt wird“. Zeit, die viele nicht haben: Für die kommenden Tage sind Temperaturen um den Gefrierpunkt angekündigt.     

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