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Wie man damit umgehen sollte: Hilfe, mein Freund ist Verschwörungstheoretiker

„Bill Gates hat das Corona-Virus in einem Labor geschaffen und will nun Infizierten Mikrochips zur Überwachung unter die Haut setzen! Auch du wirst eines Tages die Wahrheit erkennen, wenn du bereit bist.“

Die meisten Menschen nehmen in der Regel solche Aussagen nicht ernst und lassen sich auf eine Diskussion mit Verschwörungstheoretikern nicht ein. Aber was ist, wenn Freunde oder der Partner plötzlich anfangen, an Verschwörungstheorien zu glauben? Wie sollte man mit ihnen umgehen?

Professor Michael Butter ist Professor  an der Uni  Tübingen und Spezialist in der Erforschung von Verschwörungstheorien. Zudem ist er Mitglied bei COMPACT (Comparative Analysis of Conspiracy Theories), einem Netzwerk akademischer Forscher, die, gefördert von der EU, Verschwörungstheorien aus verschiedenen Perspektiven untersuchen. Butter hat einen Leitfaden für Verschwörungstheorien verfasst.

Dass sich heutzutage Verschwörungstheorien so schnell verbreiten und so viele Menschen empfänglich dafür sind, liegt vor allem an den sozialen Medien. Hier kann ohne nachgewiesene Expertise oder Reputation ein ebenso großes Publikum erreicht werden. Um Verschwörungstheorien schon in der Frühphase einzudämmen, haben sich laut dem Leitfaden von COMPACT „unkomplizierte psychologische Interventionen“ als vielversprechend erwiesen.

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So zeigte etwa eine Studie, dass das Teilen von klimaverleugnenden Beiträgen auf Facebook durch eine einfache Intervention reduziert werden konnte, welche die User dazu ermutigte, folgende vier Fragen über das Material zu stellen, das sie im Begriff waren zu teilen:

  • Erkenne ich die Nachrichtenagentur, die die Meldung veröffentlicht hat, wieder?
  • Scheinen die Informationen in diesem Beitrag glaubwürdig zu sein?
  • Ist der Beitrag in einem Stil verfasst, den ich von einer professionellen Nachrichtenagentur auch so erwarten würde?
  • Ist der Beitrag politisch motiviert?

Eine weitere Möglichkeit, die Öffentlichkeit zu schützen, ist auf das Wesen von Verschwörungstheorien aufmerksam zu machen, bevor man ihnen begegnet. Eine solche „Impfung“ besteht dabei aus zwei Elementen: Erstens einer ausdrücklichen Warnung vor einer drohenden Gefahr und zweitens der Widerlegung eines Verschwörungs-Arguments.

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Aus einem Experiment mit Anti-Impf-Verschwörungstheorien ging hervor, dass Versuchspersonen, die im Vorhinein mit dem aufklärerischen Material „geimpft“ worden waren, sich nicht durch die Verschwörungstheorie beeinflussen ließen, während diejenigen, die zuerst das Material der Verschwörungstheorien vorgelegt bekamen, dem aufklärerischen Material weniger Glauben schenkten. 

Neben der Eindämmung und der Impfung ist die Entlarvung von Verschwörungstheorien eine weitere Option.   Das Verspotten von Verschwörungstheorien, aggressives Gegenargumentieren oder Mitgefühl für Verschwörungstheoretiker zeigen führt häufig dazu, dass die Menschen sich in ihrer Theorie noch bestärkt fühlen.  Menschen, die an eine Verschwörungstheorie glauben, glauben häufig automatisch auch an viele andere.

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