„Loch-Ness-Monster“: Republikaner attackieren Biden und verbreiten Lügen
Charlotte –
Der Wahlkampf in den USA ist in vollem Gange – und von Seiten der Republikaner wird scharf geschossen. Bei ihrem Parteitag attackierten die Redner ihre Gegner, die Demokraten um Präsientschaftskandidat Joe Biden (77), scharf und teils unsachlich. Trump-Sohn Donald Jr. bezeichnete den demokratischen Kandidaten unter anderem als „Loch-Ness-Monster“. Auch mit der Wahrheit nahm es die Partei um Donald Trump (74) ersten Analysen zufolge nicht so genau.
Der Sender CNN schrieb in seinem Faktencheck, der erste Tag des Parteitags der Republikaner habe mehr falsche und irreführende Aussagen enthalten als alle vier Tage des Treffens der Demokraten. Redner warnten am Montagabend zum Beispiel davor, dass die Demokraten den Sozialismus einführen, die Amerikaner entwaffnen und der Polizei die Finanzierung entziehen würden – nichts davon ist eine Forderung der Demokraten.
Republikaner: Präsidentschaft Bidens wie ein „Horrorfilm“
Der Abgeordnete Matt Gaetz sagte in seiner Videoansprache, eine Präsidentschaft Bidens wäre wie ein „Horrorfilm“, es drohten „Anarchie“ und wirtschaftlicher Niedergang. Vor dieser Negativfolie wurden die Errungenschaften Trumps in seiner ersten Amtszeit – auch sein Krisenmanagement während der Corona-Pandemie – in den Himmel gelobt. Auch hier wurde sich falscher oder überholter Fakten bedient, so seien die Aussagen mehrerer Redner überholt, die Trump für die niedrigste Arbeitslosenquote seit 50 Jahren gepriesen hatten. Das sei nur bis zur Pandemie richtig gewesen, die Millionen Amerikaner den Job gekostet hat.
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Auch vor Beleidigungen und Verunglimpfungen schreckten die Redner nicht zurück, der Sohn des amtierdenden Präsidenten, Donald Trump Jr. (42), bezeichnete Herausforderer Joe Biden als „Beijing Biden“, auf deutsch: „Peking-Biden“. Biden sei so schwach, dass die Geheimdienste davon ausgingen, dass die kommunistische Partei Chinas ihn bevorzuge, so Donald Trump Jr.
Mit Blick auf das Versprechen seines Vaters, den „Sumpf“ in der US-Hauptstadt Washington auszutrocknen, sagte er: „Joe Biden ist im Grunde das Loch-Ness-Monster des Sumpfes. Seit einem halben Jahrhundert lauert er da drin. Ab und zu steckt er seinen Kopf hoch, um für das Präsidentenamt zu kandidieren, dann verschwindet er und tut nicht viel dazwischen.“
US-Wahlkampf: Trump liegt zu Parteitag in Umfragen hinten
Trump liegt in Umfragen für die Wahl vom 3. November derzeit hinter Biden. Die Republikaner sehen ihren am Montag begonnenen Parteitag als Startschuss für eine Aufholjagd. Trump will mit dem Thema Sicherheit punkten und bezeichnet sich als „Präsident von Recht und Ordnung“, setzt zudem auf rechte Kernthemen wie das Recht auf Waffenbesitz. Weitere Versprechen für die kommende Amtszeit sind unter anderem Steuersenkungen, der Entzug von Sozialleistungen für illegal eingereiste Migranten oder der Ausbau der US-amerikanischen Infrastruktur zur „weltbesten“.
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Auch auf China, das Trump für die Ausbreitung des Coronavirus verantwortlich macht, hat sich das Wahlkampfteam eingeschossen. So sollen eine Million Fertigungsjobs aus China zurück in die USA geholt werden und Unternehmen, die Arbeitsplätze nach China auslagern, keine Aufträge der Regierung mehr bekommen. Außerdem soll das Land für die Ausbreitung des Coronavirus zur Verantwortung gezogen werden – wie genau, wurde nicht näher spezifiziert.
Der viertägige Parteitag in Charlotte im Bundesstaat North Carolina wurde wegen der Corona-Krise stark eingeschränkt, die meisten Redner halten ihre per Video übertragenen Ansprachen in der Hauptstadt Washington. Der am Montag offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürte Trump will seine Nominierungsrede am Donnerstag im Weißen Haus halten, was auch in den eigenen Reihen auf Kritik stößt: Für gewöhnlich sind Wahlkampfauftritte im Amtssitz des Präsidenten tabu. (afp/mp)