Hintertürchen?: Wie sich Laschet mit einer simplen Entscheidung weiter selbst zerlegt
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Berlin/Düsseldorf –
Rechnet da etwa jemand mit einer Wahl-Niederlage? So interpretierten es zumindest einige Medien, als am Freitag bekannt wurde, dass CDU-Chef Armin Laschet den Landesparteitag in NRW auf Oktober verschieben will. Dort soll über seine Nachfolge als CDU-Landeschef entschieden werden. Die Hintertürchen-Spekulation: Als gescheiterter Kanzlerkandidat nach der Wahl im September könnte Laschet dann doch auf dem Chefsessel in Düsseldorf bleiben.
Irgendwie bleibt Armin Laschet zur Zeit glücklos. Mittlerweile ziehen in allen Umfragen die Grünen an der Union vorbei. Im Deutschlandtrend etwa steht es nach Prozenten derzeit 26:23 für die Ökopartei. Laschet bliebe Stand heute also nur die Rolle des Vizekanzlers in einem möglichen grün-schwarzen Bündnis.
Armin Laschet auch öffentlich kaum noch präsent
Zudem fällt auf: Im Gegensatz zu Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne) und zum zweiten Konkurrenten und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) tritt Laschet kaum noch in Erscheinung. Selbst Ex-Imtimfeind Friedrich Merz, der mittlerweile in Laschets Wahlkampf-Team mitmischt, ist medial deutlich präsenter und sitzt statt seines Chefs bei „Markus Lanz“ auf dem ZDF-Sofa.
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Und dann drang auch noch dieser Parteitags-Plan an die Öffentlichkeit. Eigentlich sollte der noch im Juni stattfinden, in Präsenz mit Mitgliedern vor Ort. Der „Süddeutschen“ und dem „Spiegel“ bestätigten nun Landespolitiker: Laschet wirbt für eine Verschiebung auf Oktober. Etwa als Hintertürchen?
Armin Laschet: „Ich will diese Wahl gewinnen“
In der „FAZ“ steuerte Laschet direkt gegen. Ob er im Fall der Fälle nach NRW zurückwolle, wurde er gefragt. „Klares Nein. Für mich ist klar: Mein Platz ist nach der Bundestagswahl in Berlin.“ Ob allerdings als Oppositionsführer, ließ er offen: „Ich trete an, um die Wahl zu gewinnen.“ Alles andere werde nach der Wahl entschieden. Da klang es dann doch wieder nach Hintertürchen …
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Aber: An seiner Medienpräsenz arbeitet Laschet. Am Sonntagabend ist er zu Gast bei „Anne Will“ in der ARD. Die wird sicher auch nach NRW fragen.