Social Media-Hammer!: Twitter sperrt Trumps Account dauerhaft – Präsident tobt
Washington –
Nach der Wahl verliert der scheidende US-Präsident Trump auch noch seine wichtigste und liebste Kommunikationsplattform: Twitter sperrt sein Konto – dauerhaft. Der US-Präsident tobt!
Wow, was für ein Statement! Der Kurznachrichtendienst Twitter teilte am Freitagabend (Ortszeit) mit, der Account @realDonaldTrump werde ab sofort geblockt. Damit verliert Trump seine wichtigste Kommunikationsplattform. Grund für die Sperre sei das „Risiko einer weiteren Anstiftung zur Gewalt“.
So erklärt Twitter die Sperre von Trumps Konto
Im firmeneigenen Blog erklärte Twitter die Sperre ausführlich: Man habe sich dazu entschlossen „nach eingehender Prüfung der letzten Tweets vom Konto @realDonaldTrump und des Kontextes um sie herum – insbesondere wie sie auf und außerhalb von Twitter empfangen und interpretiert werden.“
Das Netzwerk führt im Speziellen zwei Tweets vom 8. Januar auf, die zum Trump-Bann führten. Die MOPO hat diese im Twitter-Blog abfotografiert, weil sie auf dem Konto des Präsidenten nicht mehr aufrufbar sind.
Im ersten Tweet kündigt Trump, fast schon drohend, an: Die 75 Millionen „großen amerikanischen Patrioten, die für mich gestimmt haben, AMERICA FIRST und AMERIKA WIEDER GROSS MACHEN, werden auch in Zukunft eine RIESIGE STIMME haben. Sie werden in keiner Weise, Form oder Art missachtet oder ungerecht behandelt werden.“
Im zweiten Tweet erklärt der scheidende US-Präsident, nicht zur Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden gehen zu wollen: „An alle, die gefragt haben: Ich werde am 20. Januar nicht zur Amtseinführung gehen.“
Twitters Einschätzung dazu: „Aufgrund der anhaltenden Spannungen in den Vereinigten Staaten und eines Anstiegs der weltweiten Kontroverse um die Menschen, die das Kapitol am 6. Januar 2021 gewaltsam gestürmt haben, müssen diese beiden Tweets im Kontext weitreichenderer Ereignisse im Land gelesen werden und im Kontext dessen, wie die Erklärungen des Präsidenten von verschiedenen Gruppen zur Mobilisation genutzt werden können, einschließlich zur Anstiftung zu Gewalt“.
Der Kurznachrichtendienst argumentierte unter anderem, Trumps Hinweis, dass er selbst nicht an der Vereidigungszeremonie teilnehme, könne für jene, die möglicherweise Gewalttaten in Betracht zögen, als Ermutigung dienen, „dass die Vereidigung ein ’sicheres‘ Ziel sei“, weil Trump selbst dort nicht anwesend sei. Auf Twitter und anderswo würden bereits Pläne für künftige bewaffnete Proteste verbreitet, hieß es weiter. Unter anderem sei dort die Rede von einer vorgeschlagenen weiteren Attacke auf den Kongress am 17. Januar.
Weil auch die Sprache auf Trumps Konto einen Verstoß gegen die Twitter-Regeln, wonach die Gewaltverherrlichung verboten ist, sei, habe das Netzwerk den Account des Präsidenten dauerhaft gesperrt.
Trump versucht Twitter-Bann zu umgehen
Da sein eigener Account nicht mehr funktionierte, fing Trump zunächst an, über den offiziellen Präsidenten-Kanal @POTUS („President of the United States“) zu twittern. Dort schrieb er unter anderem, teils wieder in Großbuchstaben: „Wir werden uns nicht den Mund verbieten lassen!“ Und, an seine Anhänger gewandt: „Bleibt dran!“
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Trump tobend: „Twitter-Mitarbeiter haben sich mit den Demokraten und der radikalen Linken bei der Entfernung meines Kontos von ihrer Plattform abgesprochen, um mich zum Schweigen zu bringen – und Euch, die 75 Millionen großartigen Patrioten, die mich gewählt haben.“ Damit wiederholte Trump erneut die völlig haltlose Behauptung, die Wahl sei nicht fair gewesen – wobei unabhängige Wahlbeobachter und offizielle Wahlstellen keinerlei Beweise dafür fanden. Auch Trump selbst konnte bislang keine Belege für seine Anschuldigung vorlegen.
Gleichzeitig kündigte Trump an, man sei mit mehreren anderen Webseiten in Verhandlung und ziehe auch den Aufbau einer eigenen Plattform in Betracht.
Wenig später waren auch diese Tweets wieder verschwunden – Twitter hatte sie gelöscht. Später entfernte das Unternehmen auch noch das offizielle Wahlkampfkonto Trumps, @TeamTrump. Der 74-Jährige hatte versucht, die vom @POTUS-Account gelöschten Tweets dort zu verbreiten.
Gegen Präsident Donald Trump soll ein zweites Impeachment-Verfahren eingeleitet werden
Dass Trump nicht mehr über Twitter kommunizieren darf, trifft ihn hart. Die Plattform war mit Abstand sein bedeutendster Kommunikationskanal. Über seinen Account @realDonaldTrump hatte er sich teils dutzendfach am Tag direkt an seine mehr als 88 Millionen Follower gewandt. Auf Facebook und Instagram waren seine Konten bereits kurz nach den Ereignissen im Kapitol gesperrt worden.
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Unterdessen treiben die Demokraten im Repräsentantenhaus nach den tödlichen Ereignissen im US-Kapitol am Mittwoch die Vorbereitungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren voran. Trumps Amtszeit endet am 20. Januar. Der 74-Jährige wäre der erste Präsident in der Geschichte der USA, gegen den zwei Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurden.