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Private Flüge ins Weltall: Richard Branson scheitert – jetzt will Elon Musk es wissen

Mojave –

Sie gehören beide nicht nur zu den Superreichen, sie sind auch harte Konkurrenten: Sowohl der britische Milliardär Richard Branson als auch Tesla-Gründer Elon Musk haben das Ziel, Touristen in den Weltraum zu befördern. Für Branson gab es nun einen Rückschlag. Elon Musk hingegen steht kurz vor einem riesigen Erfolg – doch eine Komponente könnte seine Pläne noch durchkreuzen.

Es war der erste Versuch nach sechs Jahren Entwicklungszeit: Die Raumfahrtfirma „Virgin Orbit“ des britischen Milliardärs Richard Branson wollte eine Rakete in die Umlaufbahn schicken. Doch der erste Testflug der Trägerrakete ist misslungen.

Richard Branson muss einen Rückschlag verdauen.

Richard Branson muss einen Rückschlag verdauen.

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Wie Bransons Unternehmen mitteilte, seien an der Rakete „LauncherOne“ am Montag nach der Zündung Probleme aufgetreten, deren Ursache noch unklar sind. Kurz nach dem Ausklinken der Rakete vom Träger-Flugzeug musste die Mission daher abgebrochen werden.

Abbruch der Branson-Mission – niemand verletzt

Die „LauncherOne“ sei in der Lage, kleine bis mittlere Nutzlasten ins All zu befördern. Die Rakete startet hierbei nicht aufrecht vom Boden aus: Sie wird von einer Boeing 747 auf eine Höhe von rund 10.600 Meter gebracht. Dort zieht das Flugzeug dann hoch, richtet die Rakete zum Himmel aus und lässt die „LauncherOne“ starten. Das Haupttriebwerk soll zünden und die Rakete so in die Umlaufbahn bringen. Doch dieses Manöver schlug fehl.

Eine „LauncherOne"-Rakete der Firma „Virgin Orbit“ hängt unter dem Flügel ihres Träger-Flugzeugs.

Eine „LauncherOne“-Rakete der Firma „Virgin Orbit“ hängt unter dem Flügel ihres Träger-Flugzeugs. 

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„Wir werden mehr erfahren, wenn unsere Ingenieure den Datenberg ausgewertet haben, den wir heute gesammelt haben“, so das Unternehmen. Beim Test sei niemand verletzt worden. Das Trägerflugzeug „Cosmic Girl“ sei sicher auf dem Flug- und Raumfahrthafen in Mojave im US-Staat Kalifornien gelandet. 

Elon Musk bekommt „Go“ von der NASA für bemannten Flug

Während sich das Unternehmen des britischen Milliardärs noch mit dem gescheiterten Start der Rakete beschäftigt, befindet sich Tesla-Gründer Elon Musk auf einem Höhenflug. Die US-Weltraumbehörde NASA hat am Montag (Ortszeit) grünes Licht für den ersten bemannten Flug einer Rakete des Privatunternehmens „SpaceX“ gegeben. 

Rakete, Kapsel und Astronauten sind bereit für den Start zur Internationalen Raumstation ISS. Nach vielen Tests gebe es nun „das ‚Go‘ für eine Mission, die den USA die bemannte Raumfahrt zurückgeben wird“, schrieb die NASA auf Twitter. 

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Die Falcon-9-Rakete von Musk soll am Mittwoch um 16.33 Uhr Ortszeit (22.33 Uhr MESZ) vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral starten und eine Dragon-Kapsel mit zwei US-Astronauten an Bord zur ISS bringen. Am Freitag und Samstag probierten die beiden US-Astronauten Robert Behnken und Douglas Hurley bereits ihre Raumanzüge an.

Schlechte Wetterbedingungen könnten Start verzögern

Alles scheint soweit unter Kontrolle zu sein, doch eine Komponente sorgt noch für eine gewisse Unruhe: „Jetzt müssen wir nur noch herausbekommen, wie wir das Wetter kontrollieren können“, erklärte Kathy Lueders vom NASA-Programm für kommerzielle bemannte Raumfahrt. Laut Wettervorhersagen besteht eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass am Mittwoch die Wetterbedingungen für den Start der Mission „Demo-2″ schlecht sein werden.

Elon Musk nach einem erfolgreichen Start einer seiner „Falcon 9"-Raketen in Cape Canaveral (Archivbild von 2016).

Elon Musk nach einem erfolgreichen Start einer seiner „Falcon 9″-Raketen in Cape Canaveral (Archivbild von 2016). 

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Doch falls das Wetter dem lang ersehnten Start einen Strich durch die Rechnung machen sollte, steht bereits ein nächstes mögliches Startfenster am Sonnabend fest.

Der Meteorologe Mike McAleenan erklärte am Montag allerdings, es bestehe Grund zur Hoffnung: Das Wetter in Florida habe sich schließlich in letzter Zeit oft rasch geändert. 

Und auch NASA-Sprecher Joshua Finch sagte der Nachrichtenagentur AFP, die rechnerische Wahrscheinlichkeit für einen „Verlust der Crew“ bei der „SpaceX“-Mission liege bei 1 zu 276 – der von der NASA geforderte Minimalwert beträgt 1 zu 270.

Musk-Erfolg: Mehr Unabhängigkeit von Russland

Für Amerika hat der Weltraum-Wettlauf große Bedeutung, denn ein Erfolg würde für die US-Raumfahrtbehörde NASA mehr Unabhängigkeit von russischen Sojus-Raketen bedeuten – daher will US-Präsident Donald Trump ihn persönlich im Kennedy Space Center in Cape Canaveral mitverfolgen. Alle anderen können bei dem Raumfahrt-Großereignis live im Internet dabei sein.

NASA-Astronaut Douglas Hurley

Der NASA-Astronaut Douglas Hurley bei der Anpassung seines „SpaceX“-Raumanzugs für die „Demo-2“-Mission. 

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Seit Beginn des Aufbaus der ISS im Jahr 1998 haben dort nur NASA-Shuttles und russische Raketen angedockt. Wegen hoher Kosten und nach zwei tödlichen Unglücken stellte die NASA 2011 ihr Shuttle-Programm jedoch ein.

Seitdem fliegen die US-Astronauten mit russischen Raketen zu der Raumstation – als Übergangslösung. 2014 wurden zwei Unternehmen von der NASA beauftragt, Raumfähren für bemannte Missionen zu entwickeln: Boeing und die junge Firma „SpaceX“ von Elon Musk. 

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Wenn Musk die „Demo-2″ Mission gelänge, wäre das jedoch nicht nur ein Erfolg für die Unabhängigkeit Amerikas von Russland, sondern auch ein entscheidender Schritt für die geplante Eroberung des Marktes für geschäftliche und touristische Reisen in den Erdorbit. Denn „SpaceX“-Chef Musk will noch weiter hinaus: Sein Unternehmen arbeitet gerade an der riesigen Rakete „Starship“, die den Mond umrunden und sogar den Mars erreichen soll.

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