Schweres Trump-Erbe: Warum Joe Biden in Nahost nicht nur ein Problem hat
Washington/Jerusalem –
Die Allianzen und Feindschaften im Nahen und Mittleren Osten sind seit jeher komplex. Ex-US-Präsident Donald Trump und Schwiegersohn Jared Kushner hatten einerseits viel erreicht, gerade was die Lage Israels in der Region angeht. Andererseits bestand ihre „Strategie“ im Grunde nur aus zwei Zielen: Israel stärken und Iran schwächen. Dieses schlichte Vorgehen hat Joe Biden nun einige Probleme hinterlassen. Wie er damit umgehen soll, scheint ihm selbst noch nicht ganz klar zu sein. Erste Hinweise für seine Nahost-Politik gibt es.
Die Region ist nicht nur wegen ihrer Ölvorkommen seit Jahrzehnten ein Konfliktherd, hier verlaufen auch diverse religiöse und ethnische Fronten. Ein weiteres Merkmal: häufig wechselnde Allianzen. Familie Trump hatte nun für neue Partnerschaften des Verbündeten Israel gesorgt. Namentlich für Friedensverträge und bilaterale Beziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain. Ein Ziel: Iran isolieren.
Trump-Deal mit den VAE: 23 Milliarden für Kampfjets
Joe Biden indes ändert diesen Kurs. Ein Problem: Trumps Verhandlungserfolg mit den VAE fußte auf einem beachtlichen Waffendeal. Für 23 Milliarden Dollar sollten sie den USA Drohnen und F35-Kampfjets abkaufen. Das wurde von Biden nun vorerst gestoppt. Weil die Erfahrung vor Ort zeigt, dass der Freund von heute der Feind von morgen sein könnte?
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Außerdem scheint Biden die Konflikte mit Iran herunter kochen zu wollen. Ein erster Fingerzeig: seine neuer Iran-Beauftragter Robert Malley, der schon für Vor-Vorgänger Barack Obama einen Atomdeal mit Iran ausgehandelt hatte. Den Trump wieder aufkündigte. Diese Personalie dürfte Irans Erzfeind Israel kaum gefallen. Noch scheint Biden seine Nahost-Politik zu sortieren. Klar ist: Die simplen Antworten der Trump-Ära wird er nicht geben. (km)