• Der erste Weg zur neuen Arbeit: Pünktlich um 14 Uhr ging Cheftrainer Timo Schultz (r.) mit seinen Assistenten Loic Favé (M.) und Fabian Hürzeler auf den Übungsplatz.
  • Foto: WITTERS

Ansage vom St. Pauli-Trainer: Schultz: „Entweder sie gehen den Weg mit, oder …“

Trainingsstart beim FC St. Pauli am Sonntag an der Kollau. Der Kader wächst noch, das Trainerteam ist bereits komplett. Auffällig: So jung war St. Pauli noch nie an der Seitenlinie. Chef Timo Schultz ist 42 Jahre alt, seine Assistenten Loic Favé und der am Sonnabend verpflichtete Fabian Hürzeler zählen jeweils 27 Lenze.

„Schulle“ hat bislang als Coach nie als Chef, seine beiden Unterstützer haben überhaupt noch nicht im Profi-Fußball gearbeitet. Aber all das macht Sportchef Andreas Bornemann (48) keine Angst – auch wegen des Torwarttrainers Mathias Hain (47): „Was die Erfahrung anbelangt, so bringt sich Matze ja bereits einige Jahre in diesem Verein und in dieser Liga mit ein.“

Erstes Training unter St. Pauli-Trainer Timo Schultz

Unabhängig davon traut er Schultz ein gelungenes Debüt als Übungsleiter im bezahlten Fußball zu: „Schulle kennt das Profi-Geschäft von allen Seiten.“ Der Manager freut sich, dass der Nachfolger von Jos Luhukay nicht aus Unsicherheit auf Routiniers baut: „Er hat sich seine Co-Trainer auch sehr stark nach inhaltlichen Aspekten ausgesucht. Im Umgang mit der Mannschaft geht es um eine andere Ansprache, um eine andere Herangehensweise.“

Bornemann findet Schultz’ Auswahl gut: „Ich bin nicht bange, dass es ein Problem werden könnte. Erfahrungen müssen von den jungen Trainern gemacht werden, das ist normal. Für mich ist das ein interessanter Mix. Schulle kennt auch noch die alte Trainerschule aus seiner Zeit als Spieler und ist jung genug, um für Neues offen zu sein.“

„Ich bin überzeugt, dass es klappt“

Wie aber ist es mit der Autorität der jungen Assistenten? Sie müssen ab sofort auch gleichaltrigen oder älteren Kiezkickern sagen, wo es langgeht. Bornemann sieht da keine große Gefahr: „Respekt erarbeitet man sich durch Arbeitsinhalte. Es sind klare Handlungsmuster wichtig. Die Spieler stellen heute mehr Fragen als früher. Da muss man als Trainer gewappnet sein.“

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Schultz gibt selbst zu, dass die Installation zweier so junger Assis mutig ist: „Aber ich bin überzeugt, dass es klappt.“ Für ihn spiele am Ende nicht unbedingt das Alter eine Rolle: „Ich weiß, das ist ein gewisses Risiko. Die andere Seite wäre, Erfahrung dazuzunehmen. Die kann aber auch gleichbedeutend damit sein, dass man ein Stück weit gemütlich ist und das man es einfach so macht, wie man es immer gemacht hat. Und dass man dann vielleicht nicht mehr das letzte Feuer in die Mannschaft transportiert.“

St-Pauli-Trainer Schultz mit einer „anderen Mentalität“ zum Erfolg

An Selbstbewusstsein mangelte es ihm bereits als Spieler nicht. Das hat sich natürlich nicht geändert. Auch wenn es jetzt seine erste Trainerstation sei – „ich bin seit über 20 Jahren im Profi-Fußball, ich war viereinhalb Jahre Co-Trainer, auch in der 2. Liga, habe danach im Jugendbereich verantwortlich gearbeitet“. Und er verweist wie Bornemann auf Hain im Trainerstab: „Ich glaube, dass das eine sehr gute Mischung ist. Ich bin sicher, dass die beiden Jungs der Mannschaft noch richtig viel geben können – vor allem inhaltlich. Wir haben ja gesagt: Wir wollen Aufbruchstimmung, wir wollen was Neues probieren, wir wollen mutig sein und auch mal Risiken eingehen.“

Nun gehe es für alle darum, „eine andere Mentalität, einen anderen Teamspirit reinzubekommen“. Dafür müsse härter als zuvor und manchmal auch länger trainiert werden. Schultz will in jeder Beziehung vorangehen: „Ich kann nur das von den Spielern erwarten, was ich Tag für Tag vorlebe. Die Spieler haben zwei Möglichkeiten: Entweder gehen sie den Weg mit, sind genauso mutig und geben genauso viel Gas oder eben nicht. Da muss jeder sehen, wo er bleibt.“

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