Boldt und die ausweichende Antwort: HSV-Trainer Thioune steht vor drei Endspielen
Die Trendkurve zeigt beim HSV weiter nach unten. 52 Punkte hat das Team von Daniel Thioune an den bislang 31 Spieltagen gesammelt. In den letzten beiden Spielzeiten hatte der HSV zum gleichen Zeitpunkt jeweils einen Zähler mehr auf dem Konto. Vom Aufstieg will in Hamburg erst mal keiner mehr reden. Dafür hat die Mannschaft zuletzt einfach zu wenig gepunktet und vor allem auch zu schlecht gespielt. Was bedeutet das für den Trainer? Noch bekommt er von den Bossen die volle Rückendeckung. Eine Job-Garantie über die Saison hinaus gibt es aber vorerst nicht. Die nächsten Spiele werden entscheidend.
„Es ist in so einer Phase immer einfach, wenn man auf den Trainer mit dem Finger zeigt. Das wollen wir nicht machen. Wir haben bisher immer als Gruppe zusammengehalten. So halten wir das auch weiter“, erklärte Sportdirektor Michael Mutzel, als er einen Tag nach dem ernüchternden 1:1 gegen Karlsruhe gefragt wurde, ob nun beim HSV über die Zukunft des Trainers nachgedacht wird. Auch Sportvorstand Jonas Boldt äußerte sich. Den Trainer jetzt direkt aufgrund der bislang für alle Seiten enttäuschenden Rückrunde in Frage zu stellen, ist für ihn kein Thema und zumindest im Moment noch der falsche Ansatz.
HSV-Vorstand Boldt stellt sich vor HSV-Trainer Thioune
„Wir haben mit dem Trainer einen sehr gute Hinrunde gespielt. Und ich glaube auch, dass es eine Hinrunde war, die trotzdem noch mal anders war, als in den Jahren zuvor. Das hat auch mit dem Trainer zu tun“, sagt Boldt. Und weiter: „Ich kenne die Mechanismen und verstehe auch die Fragen. Man muss aber auch immer ehrlich beantworten, dass die Leistung, die wir abgerufen haben in den letzten Wochen auch nicht das war, was wir abrufen können. Ob das immer nur am Trainer liegt? Das wage ich zu bezweifeln.“
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Boldt betont, dass man zwar einerseits ambitioniert und erfolgreich sein will, auf der anderen Seite aber auch weiterhin von dem Weg überzeugt ist, den man im vergangenen Sommer gemeinsam mit Thioune eingeschlagen hat. Neben dem Erfolg geht es dabei auch um Entwicklung. Und zu dieser gehören immer auch mal wieder Rückschläge. Boldt: „Ich bin sicher, wenn wir die Ruhe bewahren, dass wir auf Strecke erfolgreich sein werden. Ich habe die Geduld.“
Die Frage ist, wie lange reicht diese Geduld noch? Dass die Mannschaft unter Thioune beim Blick auf die komplette Saison viele überzeugende Spiele gezeigt und damit im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor sicherlich auch einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat, steht außer Frage. Dass entscheidende Spiele wie zuletzt in Sandhausen, in Regensburg und nun gegen Karlsruhe auch Spuren hinterlassen haben und vor allem am Ende das Ergebnis stimmen sollte, ist auch kein Geheimnis.
Erst nach dem 34. Spieltag soll beim HSV abgerechnet werden
Der Aufstieg ist für Thioune beim HSV kein Muss, um auch in der nächsten Saison im Volkspark an der Seitenlinie zu stehen. So wie in den letzten Spielen kann es aber auch nicht weitergehen. Thioune muss unabhängig vom Platz in der Tabelle jetzt noch mal liefern und zeigen, dass er die Mannschaft wieder nach vorne bringen kann. Drei Spiele bleiben. Danach wird dann abgerechnet.
Der klare Wunsch ist es beim HSV, dass es mit Thioune weitergeht. Eine Job-Garantie für die nächste Saison gibt es aber noch nicht. Boldt auf die Frage, ob Thioune noch in der nächsten Saison sicher der HSV-Trainer sein wird: „Das Ziel ist das auf jeden Fall, aber wir sollten den Fokus jetzt erst mal darauf richten, dass wir unsere Spiele gewinnen. Wir werden uns jetzt auf die drei Spiele fokussieren. Das sind wir allen schuldig.“