Champions League: Brause gegen Öl: Darum lehnen viele Fans dieses Halbfinale ab
Paris St. Germain und RB Leipzig, die sich am Dienstag (21 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) im Halbfinale der Champions League duellieren, vereinen, was Taktik-Freunde bewundern und Fußball-Romantiker verachten: blitzartiges Angriffsspiel gebettet auf stabiler Defensive – gefördert von fußballfernen Mäzenen.
Hier sprudelt die Brause, dort das Öl. Und bei beiden das Geld. Leipzigs Aufstieg aus der fünften Liga ins Halbfinale der Königsklasse ist dem österreichischen Red-Bull-Konzern und seinem Investment in den einstigen Oberligisten SSV Markranstädt zu verdanken. Oder geschuldet. Das ist Ansichtssache und davon abhängig, ob einer nur Fan des guten Fußballs oder auch der gepflegten Tradition ist.
Paris‘ Geschichte gleicht einer sportlichen Achterbahnfahrt
Die Geschichte von Paris geht so ähnlich. Schon bevor die Firma Qatar Sports Investments bei PSG zum Eigentümer und der Katari Nasser Al-Khelaifi 2011 Präsident des französischen Hauptstadtklubs wurde, spielte Geld hier eine größere Rolle als anderswo.
Erst 1970 wurde der Verein gegründet, aus dem das heutige Paris St. Germain erwachsen ist. Damals hieß der Klub Paris FC, fusionierte mit dem damaligen Vorort-Zweitligisten Stade Saint-Germain und stieg sofort in die Beletage des französischen Fußballs auf. Es folgte eine sportliche Achterbahnfahrt inklusive des Zwangsabstiegs von Stade Saint-Germain in die dritte Liga. Der wieder abgespaltene Paris FC dagegen durfte erstklassig bleiben.
Paris St. Germain: Ein Verein, getrieben von Geld
1973 übernahm ein Mode-Milliardär beim zwangsabgestiegenen Paris die Führung und benannte es um, fortan hieß der Verein Paris Saint-Germain FC und stieg wieder in die erste Liga auf. 1982 und 1983 wurde PSG Pokalsieger, 1986 erstmals Meister. In den 1990ern kaufte ein Medienkonzern den Verein und bald Weltstars wie George Weah. Es folgten weitere nationale Titel und 1996 der des Europapokals der Pokalsieger.
24 Jahre später spielt der Paris FC in der zweiten Liga und PSG greift nach dem Triumph in der Champions League. Mit einem Kader im Wert von 801 Millionen Euro – Al-Khelaifi und das katarische Geld machen’s möglich.
Mateschitz soll 500 Millionen Euro in Leipzig investiert haben
PSG müsse auch auf große Namen setzen – 2017 kam Neymar für 222 Millionen Euro –, „aber wir können ein Stück weit ruhiger arbeiten, weil RB nicht so im Fokus steht“, sagt dazu Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. Und betont: Der Fußballfan erkenne, dass Leipzig den Erfolg nicht um jeden Preis kaufe. Zu einem gewissen aber schon. Die „Mitteldeutsche Zeitung“ schrieb einmal, dass die Zuwendungen des Mäzens Dietrich Mateschitz, Miteigentümer Red Bulls und reichster Österreicher, rund 500 Millionen Euro betragen. RB widersprach nicht.
Sowohl Paris als auch Leipzig stehen mit ihren Projekten kurz vor dem Ziel, am Dienstagabend (21 Uhr, Sky und DAZN) wird einer der beiden Klubs demselben noch einen Schritt näher kommen – um vielleicht im Finale von Olympique Lyon oder dem FC Bayern besiegt zu werden.
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Damit wären dann wahrscheinlich auch die Fußball-Romantiker einverstanden.