Flum und Sobota weg: Größter Umbruch aller Zeiten beim FC St. Pauli
Nach dem Absage-Hammer für Urgestein André Trulsen, der ebenso nicht mehr weitermachen darf wie die anderen beiden Co-Trainer Markus Gellhaus und Hans Schrijver, erwischte es jetzt zwei Routiniers: Auch Johannes Flum (32) und Waldemar Sobota (33) müssen gehen. Am Millerntor findet seit Wochen eine Völkerwanderung statt, die es in dieser Größenordnung noch nie gegeben hat.
Sobota war im Januar 2015 zunächst als Leihspieler vom FC Brügge gekommen. Der Pole absolvierte 148 Pflichtspiele (15 Tore, 15 Vorlagen) und ist damit St. Paulis ausländischer Rekordspieler, er übertrumpfte den Slowaken Jan Kocian (1988 bis 1993).
FC St. Pauli: Keine neuen Verträge für Johanes Flum und Waldemar Sobota
Aber das nützte ihm genauso wenig wie die Tatsache, dass die abgelaufene Saison seine beste war, er sechs Scorerpunkte sammelte (je drei Treffer und drei Assists).
Flum war im Winter der Saison 2016/17 ans Millerntor gekommen, als die Braun-Weißen Tabellenletzter waren. Er half durch seine Routine kräftig mit beim Klassenerhalt. Einen Stammplatz konnte sich der Mittelfeldstratege aber nie dauerhaft sichern.
Sobota und Flum weg! So erklärt es Bornemann
St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann sagte zu den Gründen des Abschieds von Flum und Sobota: „Auf Grundlage der gemeinsamen Kaderanalyse mit Timo Schultz haben wir uns für eine Neuausrichtung auf den entsprechenden Positionen und gegen eine Verlängerung der ausgelaufenen Verträge entschieden.“
Während Flum das Aus noch sacken lassen will, schrieb Sobota auf Instagram den Fans: „Vor kurzem dachte ich noch, dass ich bis zu meinem Karriereende hier bleibe. Ich bin stolz, dass ich noch beim letzten Heimspiel mit Euch im Stadion ein Tor geschossen habe (beim 3:1 gegen Osnabrück; die Red.) und bei meinem letzten Spiel Kapitän sein durfte. Die Zeit in diesem Verein und in Hamburg werde ich für immer in meinem Herzen behalten – ich habe St. Pauli leben und lieben gelernt und das wird ein Teil von mir bleiben.“ Bitter für ihn: Vor Ausbruch der Corona-Krise soll er sich mit St. Pauli fast einig gewesen sein.
FC St. Pauli: 15 Spieler in der neuen Saison nicht mehr dabei
Der Kiezklub will ganz offensichtlich den Kader nicht nur verkleinern, sondern auch verjüngen. Zuvor hatte man sich bereits Jan-Philipp Kalla (33) und Marc Hornschuh (29) getrennt.
Verrückt: In der neuen Saison werden mindestens 15 (!) Profis nicht mehr in Braun-Weiß auflaufen, die in der vergangenen Spielzeit noch zum mächtigen Aufgebot gehörten. Denn neben Kalla, Hornschuh, Flum und Sobota sind die Leihspieler Youba Diarra (bereits im Winter zurück zu RB Salzburg), Leo Östigard, James Lawrence, Matthew Penney und Viktor Gyökeres nach Saisonende zurück zu ihren „Besitzern“.
Freiwillig verließen den Verein im Winter Mats Möller Daehli (Genk) und Niklas Hoffmann (Würzburg), unlängst gingen Dimitrios Diamantakos (Split) und Christian Conteh (Rotterdam) sowie Yi-Young Park, der sich mangels Perspektiven zu Türkgücü München ausleihen lässt. Fast schon vergessen: Cenk Sahin wurde wegen politischer Äußerungen im Herbst gefeuert, landete in seiner Heimat Türkei.
FC St. Pauli: Noch kein Neuer für Trainer Timo Schultz
Es werden nicht die letzten Abgänge sein, da helfen auch bestehende Verträge nicht: Die Zukunft der Ersatzkeeper Svend Brodersen und Korbinian Müller gilt als ebenso ungeklärt wie die von Jakub Bednarczyk, Florian Carstens, Luis Coordes, Mert Kuyucu und Ersin Zehir. Wer kommt, ist ebenso unsicher.
Noch ist kein Neuer da. Es gibt keinen Zweifel: Der Kader wird sich unter Neu-Trainer Timo Schultz massiv verändern.