• Unglückliche Figur: Braunschweigs Marcel Bär überwindet St. Pauli-Keeper Robin Himmelmann, der nur zögerlich aus seinem Tor gekommen war, mit einem Heber zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.
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Schicksals-Moment: Mit dieser Aktion begann für Himmelmann die Hölle bei St. Pauli

Diese 90 Minuten werden Robin Himmelmann wohl für immer in Erinnerung bleiben, als letzter Tanz mit seiner langjährigen Liebe. Am 5. Dezember hatte die Nummer eins des FC St. Pauli bei der niederschmetternden 1:2-Niederlage in Braunschweig das Tor gehütet. Wie immer. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte: Sein 184. Spiel im Trikot des Kiezklubs war auch sein letztes für die Braun-Weißen. Es war der Anfang vom Ende einer Ära und Beginn einer düsteren Zeit. Ein neues sportliches Glück hat Himmelmann bis heute nicht gefunden.

Wenn St. Pauli heute die Eintracht zum Montagsspiel am Millerntor empfängt (20.30 Uhr/Liveticker bei mopo.de), dann hat der Ex-Torwart seinen Einsatz am Ostermontag schon hinter sich. Sollten sich nicht doch noch die Ereignisse überschlagen im fernen Belgien, dann wird dieser Einsatz mal wieder im Sitzen erledigt. Für das Auswärtsspiel der KAS Eupen bei Zulte Waregem (Montag, 16 Uhr) ist Himmelmann als Reserve-Keeper auf der Bank eingeplant. Reserve. Wie immer.

Hart für einen, der es gewohnt war, zu spielen. Ein echter Absturz des „Skyman“, der für seinen neuen Klub lediglich 90 Pokal-Minuten gegen Drittligist Olympic Charleroi (5:1) am 10. Februar hat bestreiten dürfen.

Robin Himmelmann: Schicksals-Moment im St. Pauli-Tor

Vier Monate ist Himmelmanns letzter Einsatz für den FC St. Pauli nun schon her – ein Spiel, das im Rückblick für den 32-Jährigen schicksalhaft war, genauer gesagt: die 67. Minute.

Zur Erinnerung: Beim 1:1-Ausgleich der Braunschweiger durch Marcel Bär hatte Himmelmann seinen Kasten verlassen, was nicht notwendig gewesen wäre, weil zwei St. Pauli-Verteidiger in der Nähe waren. Zu allem Überfluss zog der Schlussmann seine Aktion nicht konsequent durch, sondern zögerte. Obwohl auch James Lawrence in dieser Szene keine gute Figur gemacht hatte, wurde der Gegentreffer auch intern vor allem Himmelmann angekreidet, der schon in den Wochen zuvor im Verein nicht mehr als unantastbar galt. Sein Fehler war quasi der letzte Tropfen.

St. Pauli: Trainer Schultz stellte Himmelmann infrage

Direkt nach dem Spiel sprach Trainer Timo Schultz die durchaus denkwürdigen Worte: „Vielleicht müssen wir jetzt Positionen auf den Prüfstand stellen, die bisher unantastbar waren.“ Auf die Nachfrage, ob dies die Torhüterposition einbeziehe, betonte der Coach, dass alle Positionen auf dem Prüfstand stehen.

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Es war klar, dass nach der Braunschweig-Pleite Veränderungen hermussten, deutliche Signale, neue Impulse. Eine der Maßnahmen von Trainer Schultz, der unter erheblichem Handlungsdruck stand, war der Torhütertausch.

Robin Himmelmann: Auf die Bank, aus dem Kader – weg!

Für Himmelmann muss das, was kam, die Hölle gewesen sein, ein wahrer Albtraum. Die Nummer eins wurde auf die Bank verbannt, Svend Brodersen zur neuen Nummer eins befördert. Zwei Spiele lang war Himmelmann Reserve, dann wurde er nicht einmal mehr für den Kader nominiert, und als St. Pauli Anfang Januar auf Leihbasis Dejan Stojanovic verpflichtete, der umgehend den wenig überzeugenden Brodersen im Tor ersetzte, war klar, dass Himmelmann bis Saisonende keine Chance mehr bekommen würde.

Die Vertragsauflösung am 13. Januar beendete ein für alle Beteiligten unwürdiges und schädliches Schauspiel, das in einem kurzzeitigen Trainingsverbot für die langjährige Nummer eins gegipfelt hatte.

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Trost: Vor dem Hinspiel umarmt Robin Himmelmann Braunschweigs gerade degradierten Stammtorhüter Felix Dornebusch. Rechts die neue Nummer eins Jasmin Fejzic.

Foto:

imago images/Christian Schroedter

Kurios: Auch Braunschweig tauschte Fejzic für Dornebusch 

Kurios ist, dass das Hinspiel zwischen St. Pauli und Braunschweig auch für die Eintracht, zu diesem Zeitpunkt Tabellen-16., ein entscheidender Wendepunkt auf der Torhüterposition war. Stammkeeper Felix Dornebusch wurde auf die Bank gesetzt, die Nummer zwei Jasmin Fejzic zwischen die Pfosten gestellt, wo der Bosnier bis heute seinen Mann steht.

Vor dem Anpfiff der damaligen Partie hatte Himmelmann den degradierten Dornebusch übrigens mit einer Umarmung begrüßt und vermutlich aufmunternde Worte gesprochen. Nur eine Woche später fand sich St. Paulis Nummer eins in der gleichen misslichen Lage wieder…   

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