St. Paulis Trainer : Timo Schultz findet: Siege sind nicht alles!
Was für ein trauriges Jubiläum: Der FC St. Pauli bestreitet am Sonntag gegen den Karlsruher SC sein 500. Zweitliga-Heimspiel. Doch anders als noch beim 2:2 gegen Nürnberg, als immerhin 1000 Zuschauer da sein durften, findet die Partie wegen der Corona-Krise vor komplett leeren Rängen statt. Das ändert nichts an der Tatsache, dass so langsam mal wieder ein Sieg her muss.
Bislang gab es nur einen – den gegen Heidenheim (4:2). Keine Frage, der Fußball, den die Kiezkicker spielen, ist mutig und offensiv ausgerichtet, es bringt wieder Spaß zuzusehen. Aber um so weiterzumachen, sollten auch die Rahmenbedingungen stimmen. Konkret: Es müssen Punkte her, um keine Unruhe aufkommen zu lassen. Trainer Timo Schultz weiß, dass er auf Dauer auch an Ergebnissen gemessen wird. Nach dem Derby beim HSV sagte er: „Natürlich brauchen wir auch mal einen Dreier, ein Sieg ist durch nichts zu ersetzen.”
Schultz: „Entwicklung der Spieler ist mir lieber als Dahingemogeltes“
Jetzt vorm Anstoß gegen den KSC erklärt er allerdings auch: „Mir sind ein gutes Spiel, aus dem man am Ende vielleicht nur einen Punkt mitnimmt, die Entwicklung der Mannschaft, die Entwicklung innerhalb der Mannschaftsteile und die Entwicklung der Spieler tausend Mal lieber als irgendwas Dahingemogeltes.”
Darauf könne er nicht aufbauen und daraus keine Stärke ziehen. Dann werde er in drei Monaten nicht weiter sein, als es aktuell der Fall sei. Diese Aussagen sind kein Widerspruch. Schultz hat den hohen Anspruch, den Spagat zwischen Weiterentwicklung und kurzfristigen Erfolgen hinzukriegen: „Vorwärts kommt man nur, wenn man seine eigene Komfortzone verlässt.”
St. Pauli: Schultz glaubt an „eine Menge Punkte“ zu Weihnachten
Er sieht bei der Mannschaft, dass sie Lust habe, neue Sachen zu entwickeln und einen Weg zu gehen, der auch mal steinig ist: „Wenn wir so weitermachen, bin ich mir sicher, dass wir vor Weihnachten eine Menge Punkte haben werden und, was wichtiger ist, dass wir uns bis dahin als Mannschaft weiterentwickelt haben werden.”
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Gleichwohl: Die Siegchancen scheinen am Sonntag groß. Der KSC spielt zwar ebenfalls einen attraktiven Fußball, hängt jedoch mit vier Zählern tief unten im Ranking. Zumindest auf dem Papier ist St. Pauli also klarer Favorit.
Schultz sagt dazu: „Es sind noch nicht viele Spieltage absolviert, und es ist alles noch eng beieinander, da sollte man die Tabelle nicht heranziehen. Wir haben ein Heimspiel und gehen in das wie in jedes andere Spiel auch. Wir wollen es gewinnen und so bereiten wir uns auch vor.“