Geisterspiele im Free-TV?: DFL-Boss Seifert hat schlechte Nachricht für Bundesliga-Fans
Frankfurt –
Düstere Aussichten für alle Fußball-Fans: Wie die meisten Klubs hoffen sie zwar darauf, dass die im Zuge der Corona-Krise unterbrochene Saison demnächst irgendwie fortgesetzt werden kann – eine Partie live im Stadion zu verfolgen, wird aber noch auf lange Sicht Wunschdenken bleiben.
Nun müssen die Fans die nächste bittere Pille schlucken: Denn DFL-Boss Christian Seifert (50) hat Spekulationen über mehr Geister-Spiele im Free-TV eine klare Absage erteilt.
DFL-Chef Christian Seifert: Keine Geister-Spiele im Free-TV
Seifert meinte am Mittwoch: „Alles für alle frei zugänglich anzubieten, würde die Verträge, die wir auch mit den öffentlich-rechtlichen Sendern haben, sehr tangieren beziehungsweise die Wertigkeit komplett zerstören. Damit würden wir vertragsbrüchig werden.“
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Hintergrund: Der Pay-TV-Sender Sky zahlt durchschnittlich 876 Millionen Euro im Jahr für die Übertragung der 1. Und 2. Bundesliga. Logisch, dass der Sender also auf Einnahmen seiner Kunden angewiesen ist.
Anfang März hatte sich Sky allerdings auch solidarisch gezeigt: Als seinerzeit die ersten Geisterspiele beschlossen worden waren, bot der Sender an, die Konferenz des 26. Und 27. Spieltags frei empfangbar zu machen. „Für uns ist es selbstverständlich, unseren Teil dazu beizutragen, indem wir diese Spiele mit allen teilen, sodass möglichst viele Fußballfans die Bundesliga live erleben können“, sagte Sky-Boss Devesh Raj.
Auch bei der ARD – die jeden Samstag die beliebte „Sportschau“ sendet, herrscht Ungewissheit. „Wir warten ab, was uns die DFL als Vertragspartner vorschlägt“, sagte Sportkoordinator Axel Balkausky (58). „Basis für Gespräche muss eine konkrete Idee sein. Vorher befassen wir uns nicht mit möglichen Modellen.“
DFL-Boss Christian Seifert: „Ausnahmesituation gerecht werden“
Auch der Streaming-Dienst DAZN ist betroffen. Das Portal zeigt immerhin 40 Bundesliga-Spiele pro Saison live. Aufgrund von Kunden-Reklamationen will DAZN nun unter anderem schon Zahlungen an diverse Sportverbände stoppen.
„Wir arbeiten an Lösungen, die dieser Ausnahmesituation gerecht werden und versuchen natürlich Möglichkeiten zu finden, dann auch sehr spezielle Angebote zu machen. Aber so weit sind wir noch nicht“, meinte Seifert, der aber ankündigte: „Ich möchte mich nicht auf andere Denkmodelle, die momentan nicht auf dem Tisch liegen, einlassen. Wir glauben, die Saison auf regulärem Weg zu Ende bringen zu können.“
Womöglich klappt das auch. Viele Fans dürften dann dabei allerdings deutlich weniger Freude als in früheren Zeiten haben. (kos)