• Der mächtige DHB-Vizepräsident Bob Hanning und Bundestrainer Christian Prokop
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Handball-EM: Muss Bundestrainer Prokop jetzt um seinen Job bangen? Das sagt Hanning

Das ausgerufene EM-Ziel Halbfinale haben Deutschlands Handballer durch die dramatische 24:25-Niederlage gegen Kroatien vorzeitig verpasst. Die Chance ist so minimal und theoretisch, dass niemand im deutschen Lager noch an die Endrunde in Stockholm glaubt. Daran ändert auch die lange überragende Leistung nichts. In den nächsten beiden Hauptrundenspielen geht es für die Mannschaft um die Ehre – und möglicherweise auch um den Job von Bundestrainer Christian Prokop.

Es war klar, dass die Frage kommt. Noch in der Stunde der Niederlage wurde sie DHB-Vizepräsident Bob Hanning in den Katakomben der Wiener Stadthalle gestellt. Ob er denn jetzt eine Trainer-Diskussion fürchte, wurde er gefragt. Hannings kurze und klare Antwort: „Nein, die fürchte ich nicht.“ Und nein, er „glaube auch nicht“, dass es eine Trainerdiskussion gibt.

Bob Hanning: Vertrauensbekenntnis mit Einschränkung

Nach der EM wird es wie immer eine ausführliche interne Analyse des Turniers geben. Auf die Frage,  ob dann auch über die Position des Trainers gesprochen werde, antwortete Hanning dann nicht mehr ganz so klar: „Ich sehe überhaupt keinen Bedarf, darüber jetzt im Moment zu sprechen.“ Im Moment. Das ist die Einschränkung.

Warum diese Worte – und Hanning wählt seine Worte stets mit Bedacht – von Bedeutung sind?

Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer Prokop stimmt

Weil die EM noch nicht zu Ende ist. Wäre sie es heute, dann behielte Prokop seinen Job mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, denn seine Mannschaft hat gegen Kroatien ein lange Zeit mehr als überzeugendes Spiel abgeliefert, war sehr gut eingestellt und bis in die Haarspitzen motiviert. Die Fehler, die in den Schlussminuten den Sieg kosteten, machten die Spieler, nicht der Trainer. Und: Die Chemie zwischen Coach und Mannschaft stimmte bei diesem Turnier.

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Neues Ziel von Prokop: das Spiel um Platz fünf

Aber: Es sind noch mindestens zwei Spiele zu spielen. Und Prokop möchte unbedingt, dass es noch drei EM-Spiele werden. Mit einem Spiel um Platz fünf in Stockholm als Schlusspunkt. Dafür solle die Mannschaft jetzt kämpfen. Aber kann sie das noch? Will sie das? Können sich Team und Trainer auf ein Ziel einigen? Das ist die entscheidende Frage.

Platzierungsspiel hat keine Relevanz für Olympia

Viele der ohnehin hoch belasteten Spieler dürften wenig Lust auf eine weitere Reise nach Schweden verspüren, wenn es dort nur noch um den undankbaren fünften Platz geht, der für den DHB auch keinerlei Relevanz für irgendwelche Qualifikationen hat.

Bob Hanning redet der Mannschaft ins Gewissen

Auf die Frage, welche Rolle für die Gesamtbewertung des Turniers die noch ausstehenden Spiele spielen, antworte Hanning: „Das ist jetzt die Frage: Wie kriegen wir die Köpfe hoch und jetzt die Leistung aufgefangen? Da müssen Mannschaft und Trainer jetzt auch gemeinsam durch. Das müssen wir als gemeinsames großes Ziel lösen. Man kann noch nach Stockholm fliegen und das sollte auch absolut die Zielsetzung sein.“

Spiele gegen Österreich und Tschechien entscheiden über Gesamteindruck der EM

Gelingt es Prokop jedoch nicht, seine tief enttäuschte und in Teilen entkräftete Mannschaft aufzurichten und auf die letzten beiden Hauptrundenspiele gegen Österreich und Tschechien so einzuschwören, dass sie noch zwei Siege einfährt, dürfte es Diskussionen um seine Person geben. Dann dürfte auch die schwache Vorrunde wieder Thema werden. Denn wirklich überzeugt hat die deutsche Mannschaft nur in den beiden Hauptrunden-Spielen gegen Weißrussland und gegen Kroatien. Auch deshalb ist es so wichtig, zwei weitere gute Spiele folgen zu lassen. Damit das Verhältnis zwischen starken und schwachen Partien wenigstens am Ende positiv ist.

Letzte deutsche Medaille gab es bei Olympia 2016 in Rio

Fakt ist: Bei seinem dritten Turnier als Bundestrainer hat Prokop mit einer trotz der Ausfälle immer noch hochkarätig besetzten Mannschaft zum zweiten Mal das Halbfinale verpasst. Bei der Heim-WM 2019 landete die DHB-Auswahl auf Platz vier. Die letzte Medaille gab es bei Olympia 2016 mit Bronze. Lange her.

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