• Gehen sie den Weg mit dem HSV auch in der kommenden Saison gemeinsam? Trainer Dieter Hecking (l.) und Sportvorstand Jonas Boldt
  • Foto: imago images/Michael Schwarz

HSV-Trainerfrage: Boldt lässt Heckings Zukunft offen

Die Angelegenheit steht weit oben auf der Agenda. Was passiert mit Dieter Hecking, sollte der HSV den Aufstieg tatsächlich verpassen? Haben der Verein und sein Trainer dann noch eine gemeinsame Zukunft? Zügig nach dieser Saison soll darüber entschieden werden. Sportvorstand Jonas Boldt bekräftigte nun, dass beide Wege möglich sind – eine weitere Zusammenarbeit wie auch eine Trennung.

Sie wollen rein gar nichts dem Zufall überlassen. Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel schlugen im Doppelpack beim gestrigen Training der Profis auf, führten am Rande viele Gespräche und schauten intensiv zu. Der HSV bündelt seine Kräfte vor dem abschließenden Zweitligaspiel gegen Sandhausen, nachdem – so hoffen sie es alle – doch noch das Erreichen der Relegation stehen soll. „Es überwiegt der Optimismus“, stellte Boldt am Mittwoch klar. Genau begründen, warum das so ist, konnte er nicht. „Es liegt in meinem Naturell, so lange zu arbeiten und zu kämpfen, bis die Saison zu Ende ist.“

Wie geht es für HSV-Trainer Hecking weiter?

Daran, wie sie dann enden wird, hängt nicht unwesentlich Heckings Zukunft. Im Aufstiegsfall verlängert sich der Vertrag des 55-Jährigen. Scheitert der HSV, müssten beide Seiten einen neuen Kontrakt miteinander schließen – oder getrennte Wege gehen.

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Hecking hatte den Ball am Montag Boldt zugespielt, indem er seine grundsätzliche Bereitschaft, beim HSV bleiben zu wollen, signalisierte. Versehen mit dem Hinweis: „Natürlich müssen gewisse Voraussetzungen dann auch in meinem Sinne erfüllt werden. Wenn ich sehe, dass das möglich ist, wäre ich bereit.“

Boldt, der als Sportvorstand das letzte Wort hat, nahm den Ball auf. „Ich kann es mir sehr gut vorstellen, der Trainer auch“, stellte er klar, ergänzte aber: „Es sind mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen. Da muss man ins Detail gehen. Da hat der Trainer sicherlich seine Vorstellungen und da habe ich meine Vorstellungen.“

Gibt es beim HSV Zoff bezüglich der Kaderzusammenstellung?

Als entscheidender Punkt gelten die Auffassungen hinsichtlich der Zusammenstellung des Kaders für die kommende Spielzeit. Hecking hat diesbezüglich eine klare Meinung, wünscht sich mehr Erfahrung und Mentalität in seiner Mannschaft. Diesbezüglich sollen dem Trainer auch konkrete Namen vorschweben. Fragt sich nur: Kann und will der HSV dem Trainer diese Wünsche dann auch genauso erfüllen?

In einem Punkt besteht zwischen Boldt und Hecking in jedem Fall Einigkeit. „Eine gewisse Qualität fehlt uns, sonst stünden wir nicht da, wo wir stehen“, hat auch der Sportvorstand erkannt. Damit dürfte er Attribute wie Abgezocktheit oder Führungsstärke auf dem Platz meinen. Am Ende aber wird auch das Budget eine Rolle spielen, das dem HSV zur Verfügung steht. Und genau hier wird es kompliziert: Der Verein hat noch überhaupt keine Planungssicherheit.

Boldt mahnt den HSV

„Ein weiteres Zweitligajahr wird uns nicht zusätzliche Geldquellen verschaffen“, weiß Boldt, der zudem auf komplett ungeklärte Fragen verweist: Wann etwa dürfen wieder Spiele vor Zuschauern ausgetragen werden? Jede Partie ohne Fans kostet den HSV etwa 800 000 bis eine Million Euro. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in den nächsten drei bis zehn Tagen entschieden wird“, so Boldt.

Eine Möglichkeit, Gelder zu generieren, wären Spielerverkäufe. Boldt geht damit offen um, sagt: „Wenn Spieler, die sich hier in den Fokus gespielt haben, sich auf einem anderen Weg weiterentwickeln wollen, kann es sein, dass wir betriebswirtschaftlich denken.“ Als Kandidaten für einen Verkauf kämen dann vor allem Tim Leibold, Josha Vagnoman, Bakery Jatta oder Jeremy Dudziak in Frage.

Offen, wie die Gespräche zwischen dem HSV und Hecking ausgehen werden. Und natürlich spürt Boldt die Sehnsucht vieler HSV-Fans nach Kontinuität. Schon wieder ein neuer Trainer? Erneut ein Umbruch? Dass das absolut denkbar ist, verdeutlichte Boldt mit einer klaren Ansage: „Man muss sich frei machen, von dem, was die Leute fordern. Und davon, etwas zu tun, nur um alten Mechanismen zu trotzen.“ Die Botschaft: Entweder man findet einen Konsens, oder die Wege trennen sich. Sauber, aber bestimmt.

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